Region. Jeder kennt sie, die brauen großen Tourismusschilder an den Autobahnen. Sie sind ein Service der Autobahn GmbH, die sich auch um deren Aufstellung kümmert. Doch das ist nicht ganz billig, ebenso werden Kommunen wiederholt zur Kasse gebeten, wenn es um die Erneuerung alter Hinweistafeln geht. Die Kosten dafür können auch mal im sechsstelligen Eurobereich liegen. regionalHeute.de wollte wissen, wie es in unserer Region aussieht.
Die touristischen Unterrichtungstafel (so heißen sie offiziell) dienen dazu, Autofahrer auf Sehenswürdigkeiten und touristisch interessante Ziele in der Nähe der Autobahn hinzuweisen. Diese Schilder sollen Reisende informieren und dazu anregen, interessante Orte abseits der Hauptverkehrswege zu besuchen, was die regionale Wirtschaft und den Tourismus fördern soll. Eine gute Sache, für die die Kommunen allerdings ordentlich Geld in die Hand nehmen müssen.
Kostspielige Werbung
Wie die Autobahn GmbH auf Anfrage mitteilt, liegen die Gesamtkosten für ein neues Schild in der Regel zwischen 20.000 und 40.000 Euro. Darin enthalten seien alle Kosten für die Anschaffung, Montage, Wartung, Demontage und Entsorgung des Schildes einschließlich der Aufstellvorrichtung. Dieser Betrag werde einmalig erhoben und bilde die gesamten Kosten für die Aufstelldauer des Schildes ab.
Doch es gibt auch Ausnahmen: Besondere Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Geländeverhältnisse am Aufstellungsort oder die aktuelle regionale Marktsituation, könnten zu teilweise erheblichen Abweichungen bei den Kosten führen.
Noch dazu kommen die nicht unerheblichen Reparaturkosten. Farbe bröckelt, der Aufdruck verblasst: Die Tafeln gibt es seit den 80er-Jahren in Deutschland. Demnach haben einige der Schilder bereits eine lange Dienstzeit auf dem Buckel und müssen ausgetauscht werden.
Einem Bericht des Tagesspiegels ist zu entnehmen, dass die kleine Kreisstadt Sangerhausen in Sachsen-Anhalt beispielsweise eine Rechnung über 181.000 Euro für das Hinweisschild "Europa-Rosarium" von der Autobahn GmbH erhalten habe. Ebenfalls hohe Kosten wären auf die Straubinger in Niederbayern zugekommen. Für ein neues Schild, welches auf den Zoo hinweist, seien 83.000 Euro veranschlagt worden, so berichtet das t-online Nachrichtenportal. Hier entschied man sich wohl kurzerhand gegen die Schilder, denn die Entsorgungsgebühr von 10.000 Euro sei immer noch kostengünstiger.
Nur ein Angebot
Man überprüfe regelmäßig den Zustand aller Verkehrszeichen einschließlich der touristischen Unterrichtungstafeln, erklärt die Autobahn GmbH auf unsere Anfrage hin. Dabei stünde die Verkehrssicherheit im Vordergrund. Die Überprüfung erfolge im Rahmen der wöchentlichen Streckenkontrollen des Betriebsdienstes und sei ein kontinuierlicher Prozess, der statistisch nicht erfasst wird.
"Wenn ein Schild erneuert werden muss, informiert die Autobahn GmbH den ursprünglichen Antragsteller und fragt an, ob Interesse an einer Erneuerung besteht. Die Aufstellung der Schilder ist verkehrlich nicht notwendig. Es besteht daher keine Verpflichtung zur Aufstellung der Schilder", so heißt es in dem Statement weiter.
Die Antragsteller hätten jederzeit die Möglichkeit, auf eine Erneuerung zu verzichten und stattdessen "den Abbau zu akzeptieren".
In der Region Braunschweig
Doch wie sieht es in der Region Braunschweig aus? Kommen jetzt auch hohe Kosten auf uns zu? Die Autobahn GmbH gab Entwarnung: "In der Region Braunschweig sind der Autobahn GmbH derzeit keine Schilder bekannt, die kurzfristig erneuert werden müssten." Die Beschilderung sei in einem ordnungsgemäßen Zustand.
Das Vorgehen könnte sich allerdings zukünftig auch ändern: Die Autobahn GmbH sei derzeit dabei, die Vergaben und Abläufe im Bereich der touristischen Beschilderung kritisch zu überprüfen. Man betrachte verschiedene Möglichkeiten, um die Kosten für die Schilder im Sinne der Antragsteller zu senken. Die Ursachen für die Kostenentwicklung seien aber vielfältig.
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