Tierisch in Not: So leisten Sie erste Hilfe bei Hund und Katze

Zum Welttierschutztag am heutigen Samstag erinnert der Industrieverband Heimtierbedarf daran, wie wichtig Erste Hilfe bei Hund und Katze ist.

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Symbolfoto | Foto: Pixabay

Region. Ein spitzer Stock im Wald, ein Insektenstich oder zu wildes Spielen – im Alltag mit Heimtieren kommt es immer mal zu kleinen Verletzungen, selten auch zu plötzlichen Notfällen. Wer als Halter vorbereitet ist und ruhig bleibt, kann schnell Abhilfe schaffen. Zum Welttierschutztag am heutigen 4. Oktober weist der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) darauf hin, wie wichtig Erste Hilfe bei Hund und Katze ist.



Erste Hilfe ist immer dann wichtig, wenn Schmerzen gelindert werden sollen oder eine akute Gefahr für die Gesundheit oder sogar das Leben des Vierbeiners besteht. Klassische Situationen sind Verletzungen durch Unfälle, Biss- oder Schnittwunden, Vergiftungen etwa durch Pflanzen, Medikamente oder Haushaltsmittel, Insektenstiche, allergische Reaktionen oder Schwellungen, Kreislaufprobleme, Atemnot oder Bewusstlosigkeit sowie das Verschlucken von Fremdkörpern.

Was Tierhalter tun können


„Ein kühler Kopf ist in einer Krisensituation zentral“, erklärt Dr. Petra Sindern, Erste Vizepräsidentin des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) und Inhaberin einer Kleintierpraxis. „Man sollte selbst ruhig bleiben und versuchen, das Tier zu beruhigen. Dabei sollte man sicherstellen, dass der Patient nicht aus Versehen vor Schmerz in die helfende Hand beißt. Hunden kann man kurz die Schnauze zubinden, Katzen in einen Pulli oder ein Tuch wickeln. Danach kann man Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten. Die Grundprinzipien sind wie bei uns Menschen: Wunden reinigen und mit einem Verband schützen, Schwellungen vorsichtig kühlen oder eine Zecke sicher entfernen. In Notfällen wie bei Vergiftungen, Atemnot oder starken Schmerzen sollte man aber nicht selbst experimentieren, sondern schnellstmöglich eine Tierärztin aufsuchen.“

Es sei menschlich, dass ein Tierfreund aufgewühlt ist, wenn der Vierbeiner leidet. Dagegen helfe, wenn man im Vorfeld bereits üben konnte. Viele Tierarztpraxen oder Tierschutzorganisationen bieten regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse für die Versorgung von Heimtieren an. Dort wird Haltern gezeigt, wie sie Probleme erkennen und ihr Tier auch in Extremsituationen behandeln können – beispielsweise wenn Hund oder Katze bewusstlos werden.

Weiter beobachten und Tierarzt aufsuchen


Nachdem eine Wunde versorgt wurde, sollte das Tier unbedingt weiter beobachtet werden. „Nicht jeder Notfall ist auf den ersten Blick als solcher zu erkennen. Wenn ein Tier sich plötzlich zurückzieht, nicht mehr frisst, stark hechelt oder andere Verhaltensauffälligkeiten zeigt, kann das auch auf innere Probleme hinweisen“, warnt Dr. Sindern. „Es lohnt sich immer, einmal in der Praxis nachzufragen und den Fall zu schildern, sobald sich die Situation beruhigt hat. Lieber ein Anruf zu viel, als zu spät zu handeln.“

Gut gerüstet: Die Heimtierapotheke für zu Hause


Zur Vorbereitung auf einen Notfall gehört auch eine kleine Hausapotheke, die individuell auf das Tier abgestimmt ist. Grundsätzlich sollte Folgendes verfügbar sein:

Medikamente: Mittel gegen Durchfall, Schmerzen und Fieber, unbedingt für die jeweilige Tierart zugelassen. Medikamente für Menschen sind ungeeignet oder sogar lebensgefährlich.
Wundversorgung: Verbandsmaterial, sterile Einmalhandschuhe, Watte zum Abpolstern, Verbandschere, sterile Kochsalzlösung, alkoholfreies Desinfektionsspray und entzündungshemmende Wundsalbe.
Pinzette: Zur Entfernung oberflächlicher Fremdkörper.
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Maulkorb als Beißschutz: Selbst freundliche Hunde können bei Schmerzen zuschnappen.
Insekten- und Zeckenschutz: Spot-on-Präparate, Tabletten, Spritzen oder Halsbänder gegen Flöhe und Zecken. Bei Zeckenbefall schnellstmöglich mit einer speziellen Zange entfernen.
Notfallkontakte: Telefonnummern von Tierarzt, Tierklinik und Giftnotruf griffbereit halten. Die zentralen Giftnotruf-Nummer für Niedersachsen lautet 0551/19240.

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