Region. Für viele Menschen gehören sie einfach dazu – Haustiere sind so beliebt wie nie, und um sie herum hat sich eine florierende Industrie etabliert. Doch längst nicht allen tierischen Mitbewohnern geht es gut – in manchen Fällen ist das Leid von Haustieren aber auch schlichtweg auf Unwissenheit der Halter zurückzuführen, weshalb die Bundestierärztekammer e.V. in der vergangenen Woche einen Führerschein für Haustierbesitzer gefordert hatte. Zumindest für eine Tierart gibt es diesen in Niedersachsen jedoch schon längst.
Rund 34,3 Millionen Haustiere leben in Deutschland und gehören für viele Menschen zur Familie. Die beliebtesten Mitbewohner sind nach wie vor Katzen – fast 16 Millionen von ihnen schnurren hierzulande. Auf Platz zwei der Beliebtheitsliste landet der beste Freund des Menschen – der Hund – mit 10,5 Millionen Vertretern. Aber auch Millionen von Kleintieren, Vögeln und Fischen bereichern das Leben ihrer Halter.
Verminderte Lebensqualität
Immer wieder machen Fälle von ausgesetzten Haustieren oder sogar Quälerei Schlagzeilen. Doch auch eine nicht artgerechte Haltung kann Tierleid verursachen: Ob das zu Ostern angeschaffte Kaninchen alleine in einem viel zu kleinen Käfig sein Dasein fristen muss, das niedliche kleine Kätzchen keinen Artgenossen zum Spielen hat oder ein Hund sein Leben in einem Verschlag außerhalb des Hauses verbringt – all das sorgt dafür, dass die Lebensqualität der Tiere eingeschränkt ist. Und auch, wenn der beste Freund des Menschen mit seinem Dackelblick allzu oft erfolgreich ist, kann das Probleme verursachen, denn eine falsche Ernährung sorgt nicht nur für Übergewicht, sondern kann auch zahlreiche ernste Erkrankungen nach sich ziehen.
Sachkundenachweis seit 2013
Der von der Bundestierärztekammer geforderte Tierhalterführerschein soll genau dort ansetzen und angehenden Tierbesitzern in verpflichtenden Kursen ein Grundwissen über die Tierhaltung vermitteln. In Niedersachsen gibt es etwas Derartiges jedoch schon seit Jahren – bereits seit 2013 muss jeder, der sich zum ersten Mal einen Hund anschaffen möchte, einen Sachkundenachweis erbringen. Die entsprechende Prüfung gliedert sich dabei in einen praktischen und einen theoretischen Teil – letzterer muss vor der Anschaffung eines Hundes abgelegt werden und es wird beispielsweise Wissen über Sozialverhalten und Fütterung abgefragt.
So soll sichergestellt werden, dass die künftigen Halter einen grundlegenden Überblick über die Bedürfnisse der Tiere bekommen – eine Garantie, dass dieses Wissen dann auch tatsächlich angewendet wird, ist das aber nicht. Regelmäßige Kontrollen sind schlicht nicht umsetzbar, und so bleibt nur, auf die Vernunft jedes einzelnen Tierhalters zu hoffen.

