Tödliche Tierköder: Risiken mindern, richtig handeln

Vergiftete Leckerlis, Rasierklingen in Fleischbällchen - jedes Jahr sterben etliche Hunde und Katzen. Doch es gibt Tipps, die das Risiko reduzieren können.

Diese Wurst sollte Bello lieber nicht verzehren. (Symbolfoto)
Diese Wurst sollte Bello lieber nicht verzehren. (Symbolfoto) | Foto: Pixabay

Region. Sie riechen gut, sie schmecken gut und mit einem Bissen sind sie weg. Kaum ein Vierbeiner kann sogenannten Giftködern widerstehen – mit tragischen Folgen: Jedes Jahr sterben Hunde und auch Katzen, weil sie mit Gift oder scharfkantigen Gegenständen versehene Fleischstückchen oder Leckerlis gefressen haben. Die Tierschutzorganisation Tasso e.V. warnt Tierhalter daher und gibt Tipps, welche Maßnahmen die Aufnahme von Giftködern verringern können und was im Ernstfall zu tun ist.



Giftköder werden von Tierhassern meist so ausgelegt, dass sie von Vierbeinern leicht gefunden werden. Das kann im Stadtpark, auf Waldwegen oder einer Wiese sein. In erster Linie ist es daher wichtig, dass Hundehalter während des Spaziergangs aufmerksam sind und ihren tierischen Begleiter nicht aus dem Blick lassen. Hilfreich sei es auch, wenn sie draußen ab und an kleine Übungen einbauen. Beim Apportieren oder Versteckspielen ist der Hund voll und ganz auf seinen Menschen konzentriert und sucht die Gegend nicht eigenständig nach interessanteren Dingen ab. Darüber hinaus kann ein konsequentes und gezieltes Training förderlich sein. Viele Hundeschulen bieten mittlerweile spezielle Anti-Giftköder-Trainings an, in deren Rahmen Mensch und Tier gemeinsam richtiges Verhalten lernen und so das Risiko verringern können.

Im Ernstfall keine Zeit verschwenden


So wertvoll die Beschäftigung und das Training auch sind, mit absoluter Sicherheit ließe sich eine Giftköderaufnahme nicht verhindern. Viele Hunde neigen einfach instinktiv dazu, gefundene und für sie schmackhafte Lebensmittel zu verschlingen. Umso wichtiger ist es, dass Tierhalter unmittelbar reagieren, wenn sie den Verdacht haben, dass ihr Tier etwas Giftiges gefressen haben könnte und direkt Kontakt zur Tierarztpraxis oder Tierklinik aufnehmen. Köder gespickt mit Insektenschutz- oder Betäubungsmitteln verursachen binnen kürzester Zeit erste Vergiftungsanzeichen. Bei Giftködern mit Rattengift hingegen können die ersten Beschwerden auch erst nach ein paar Tagen auftreten. Mögliche Symptome für eine Vergiftung sind Erbrechen, übermäßiges Hecheln, vermehrt weißer Speichel, blasse Schleimhäute, Torkeln, Durchfall, eine allgemeine Teilnahmslosigkeit oder auch Bewusstseinsverlust.

Kein eigenen Rettungsversuche starten


In ihrer Verzweiflung versuchen manche Tierhalter bei ihrem Vierbeiner Erste Hilfe zu leisten. Ein Fehler, wie die für Tasso tätige Tierärztin Dr. Anette Fach sagt: „Selbstmedikation und andere Rettungsversuche kosten wertvolle Zeit und können sogar lebensgefährlich für das Tier sein. Unter keinen Umständen sollte es zum Erbrechen gezwungen werden. Wurden ihm ätzende Stoffe oder scharfkantige Gegenstände verabreicht, könnte dadurch sein Zustand verschlimmert werden.“ Damit die tierärztliche Behandlung so schnell wie möglich erfolgen kann, ist es ratsam, die Tierklinik oder Praxis bereits auf dem Weg dorthin zu kontaktieren und den Notfall anzukündigen. Wenn möglich, ist die Mitnahme einer Probe sehr nützlich. Das können Teile des Giftköders oder auch Erbrochenes oder Kot sein.

Rechtlicher Tipp


Hat das Tier tatsächlich einen Giftköder gefressen, sollten Tiehrhalter unbedingt Strafanzeige bei der Polizei oder der zuständigen Staatsanwaltschaft erstatten und innerhalb der vorgegebenen Frist einen Strafantrag stellen. Zielführend sei es zudem, alle Beweise zu sammeln und Zeugen zu suchen, so rät Tasso.

Trainingstipps und weitere Informationen rund um Giftköder gibt es auch auf der Tasso-Webseite.


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