Region. Hinsichtlich eines am 10. August 2020 in Rottorf tot in seinem brennenden Fahrzeug aufgefundenen 37-jährigen Volkswagen-Managers (regionalHeute.de berichtete) ist das von Amts wegen eingeleitete Todesermittlungsverfahren abgeschlossen worden. Nach den sehr umfangreichen Ermittlungen, in deren Verlauf der Leichnam des Verstorbenen obduziert und ein Brandgutachten eingeholt worden war, liegen keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten Dritter vor. Vielmehr ist von einem atypisch verlaufenen Suizid des damals freigestellten VW-Managers auszugehen. Es fanden sich insbesondere keine Spuren einer Manipulation an dem vom Betroffenen genutzten Auto. Das berichtet die Staatsanwaltschaft Braunschweig in einer Pressemitteilung.
Nach den Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchung trat der Tod durch die Einwirkung von Rauchgasen in Gestalt von Kohlenmonoxid und Cyanid ein. Dem vorangegangen ist der anhand eindeutiger Reifenspuren nachvollziehbare Versuch des später Verstorbenen, sich durch ein Auffahren mit seinem Auto auf eine Böschung das Leben zu nehmen. Bei diesem Fahrmanöver hat sich ausweislich des Gutachtens des Brandsachverständigen mutmaßlich das trockene Gras der Böschung durch die auf dem Boden aufliegende Auspuffanlage entzündet. Von dort griff das Feuer auf den Unterboden des Fahrzeugs über und erfasste schließlich das gesamte Fahrzeug.
Einfluss der „Prevent-Affäre“
Angesichts mehrerer, nachweislich vom Verstorbenen stammenden Abschiedsbriefen ist davon auszugehen, dass der 37-jährige aufgrund privater Probleme aus dem Leben geschieden ist. Dabei hat auch die sogenannte „Prevent-Affäre“ bei seinem Arbeitgeber, dem Volkswagen-Konzern, eine Rolle gespielt. Die sogenannte „Prevent-Affäre“ bezeichnet Vertragsstreitigkeiten zwischen Volkswagen und dem Zulieferer „Prevent“, in deren Zusammenhang Tonbandaufnahmen von konzerninternen Besprechungen bei Volkswagen an die Öffentlichkeit gelangt sind. Insoweit sind bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig weitere Ermittlungen anhängig. Der Manager sah sich insoweit offenbar als der mutmaßliche „Maulwurf“ derart bedrängt, dass er für sich keinen anderen Ausweg als die Selbsttötung sah, so die Staatsanwaltschaft.
Bereits am 26. Mai 2020 war das Wohnhaus des 37-jährigen Managers in Grasleben vollständig abgebrannt. Ursache war zweifelsfrei eine vorsätzliche Brandstiftung. Die dafür Verantwortlichen konnten jedoch nicht ermittelt werden. Auch die Hintergründe des Brandes ließen sich nicht aufklären. So hat sich der zwischenzeitlich bestehende Tatverdacht gegen zwei 33- beziehungsweise 61-jährige wegen Diebstahls vorbestrafte Männer nicht erhärtet. So gibt es auch keine konkreten Anhaltspunkte dafür, dass die Brandstiftung zur Spurenbeseitigung im Rahmen eines möglichen Wohnungseinbruchdiebstahls erfolgte. Ebenso wenig haben sich Belege dafür ergeben, dass die Brandlegung im Zusammenhang mit der „Prevent-Affäre“ steht.
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