Trockenheit: Harzwasserwerke müssen auf Reserven zurückgreifen


UNESCO- Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft. Foto: Harzwasserwerke
UNESCO- Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft. Foto: Harzwasserwerke

Region. Aufgrund der andauernden Trockenheit im Harz nutzen die Harzwasserwerke wie im September und November angekündigt ab sofort auch die Teichanlagen des UNESCO-Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft zur Unterstützung der Trinkwassergewinnung. Das teilt das Unternehmen mit.


Durch die Nutzung der historischen Anlagen kann rund eine Millionen Kubikmeter Wasser in die Innerstetalsperre geleitet und so über das Wasserwerk an der Granetalsperre zusätzlich als Trinkwasser gewonnen werden. Möglich macht dies das Verbundsystem, in dem das UNESCO- Weltkulturerbe und die Talsperren der Harzwasserwerke eingebettet sind. „Das vorindustrielle Oberharzer Wasserregal ist auch heute noch eine voll funktionsfähige Anlage und kein Museum“, erklärt Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke. „In der jetzigen Situation zeigt es eindrucksvoll, wie genial bereits früher Wasserwirtschaft betrieben wurde und warum es sich lohnt, dieses System zu erhalten.“ Die Harzwasserwerke betreiben und unterhalten das UNESCO- Weltkulturerbe, dem zahlreiche Teiche und Wasserwege angehören.

Auf Doppeltrockenjahres vorbereitet


Hintergrund der Nutzung der Oberharzer Wasserwirtschaft als Wasserreserve ist der ausbleibende Niederschlag dieses Jahr im Oberharz und die dadurch unterdurchschnittliche Füllung der Talsperren. Im September und November hatten die Harzwasserwerke, die als Vorlieferant größter Wasserversorger Niedersachsens sind Maßnahmenpakete vorgestellt, um sich auf den unwahrscheinlichen Fall eines sogenannten Doppeltrockenjahres vorzubereiten. Darin enthalten war als mittelfristige Maßnahme die Prüfung der Wasserreserven des UNESCO- Weltkulturerbes. Nach Abstimmung mit der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar, werden jetzt 17 der mehr als 60 Teiche für die Trinkwassergewinnung vorbereitet. Dafür werden die Teiche über sogenannte Striegel teilweise abgesenkt und der Stauinhalt verringert. Wichtig ist dabei, die Teiche nicht zu weit zu entleeren. „Wir lassen soviel Wasser in den Teichen, dass die Ökologie in den Teichen nicht beeinträchtigt wird“, sagt Dr. Donner. Darum werde das Wasser auch nur langsam abgelassen, um Krebstierchen und anderen Wasserbewohnern die Möglichkeit zu geben, mit dem Wasserspiegel zu wandern. „Die Teiche sind genau für diesen Fall, das kontrollierte Ablassen, ja auch ursprünglich angelegt worden“, erklärt er. Im freien Gefälle fließt das Wasser dann Schritt für Schritt im Laufe von mehreren Wochen in die Innerstetalsperre.

Knapp 245.000 Kubikmeter Wasser


Die beiden größten Abgabemengen liefern der Kuttelbacher- und Ziegenberger Teich bei Clausthal-Zellerfeld. Zusammen liefern beide Teiche eine zusätzliche Ressource von circa 245.000 Kubikmetern Wasser. „Die Teiche der Oberharzer Wasserwirtschaft, die für die Trinkwasserversorgung des Oberharzes selbst wichtig sind, werden selbstverständlich nicht angetastet“, sagt Dr. Donner. Dies betrifft zum Beispiel die Kellerhalsteiche, den Auerhahn Teich, den Neuen Grumbacher Teich, den Hirschler Teich und Fortuner Teich. „Dieses Wasser ist als Reserve für Clausthal-Zellerfeld, Altenau und Hahnenklee wichtig und wird darum nicht genutzt“, erklärt Dr. Donner.

Die Nutzung der Oberharzer Wasserwirtschaft war bereits 1996 aufgrund einer damals langanhaltenden Trockenheit geplant worden, wurde aber damals nicht in die Tat umgesetzt. Die Qualität des dort gespeicherten Rohwassers, das dann zur Aufbereitung zu Trinkwasser genutzt werden kann, wurde jetzt vor Beginn des Absenkens genauestens überprüft.


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