Braunschweig. Zurzeit erhalten viele Rentner Post von der Rentenversicherung wegen der Berechnung und Auszahlung der Rentenerhöhung um 3,45 Prozent in Westdeutschland und 4,20 Prozent in den neuen Ländern. Bald werden aber viele dieser Rentner auch Post vom Sozialamt kriegen, dass diese Mehrzahlungen gleich wieder einkassiert werden. Das betrifft alle Erwerbsminderungsrentner und Altersrentner, die ihre Rente mit Grundsicherung/Sozialhilfe aufstocken müssen. „Wer so wenig Rente erhält, dass diese vom Staat aufgestockt werden muss, bei dem wird die Erhöhung auf die Sozialleistung angerechnet. Diese Rentner erhalten auch nach der Rentenerhöhung das gleiche Geld wie vorher", erklärt Kai Bursie, Regionalleiter beim Sozialverband Deutschland (SoVD) in Braunschweig.
„Das ist schon bedenklich, denn die Rentenerhöhung soll ja auch die Missstände bei der Rente etwas ausgleichen und für mehr Rentengerechtigkeit zu sorgen. Die Menschen ganz am Ende der Gesellschaft werden davon aber nicht profitieren“, führt Bursie aus. Der SoVD kämpft seit Jahren für lebensstandardsichernde Renten und gegen Altersarmut. Denn durch die höhere Besteuerung auch geringer Renten seit 2005 bei gleichzeitiger voraussichtlicher Senkung des Rentenniveaus bis 2030 auf 44,3 Prozent haben die Rentner bereits heute massive Kaufkraftverluste. „Die Politik muss gegensteuern“, fordert Bursie.
Bei der diesjährigen Rentenerhöhung würden 3.521 Betroffene in Braunschweig leer ausgehen, 19.538 in der Region. In Niedersachsen seien davon 111.525 Personen betroffen. Bundesweit rund 1.085.000 Menschen. Das Verhältnis von Männern und Frauen sei dabei relativ ausgeglichen.
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