Berlin. Exakt 1.099 Leistungssportler sind derzeit beim Bund angestellt und beziehen ihr Einkommen über eine sogenannte Sportförderstelle. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
Demnach beschäftigt mit 890 Planstellen den Mammutanteil davon das Bundesverteidigungsministerium, wo die Athleten als Soldaten angestellt sind. Es folgt mit 146 Stellen bei der Bundespolizei das Bundesinnenministerium. Lediglich 63 Sportler sind über das Bundesfinanzministerium bei der Bundeszollverwaltung untergebracht und deshalb nicht zum Dienst an der Waffe verpflichtet. Die Linke sieht angesichts dessen die Sportförderung in einer massiven Schieflage: "Es ist absurd, dass man in der Regel Schusswaffen tragen muss, um in diesem Land eine Sportförderung zu erhalten, von der man leben kann", sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, dem RND. Spitzensportler, die keine Waffe tragen wollten, dürften vom Staat nicht länger benachteiligt werden.
"Für die Bundesförderung von Sporttalenten sollte es eine gleichwertige zivile Alternative zu Polizei und Militär geben." Wenn für die Bundesregierung tatsächlich die Sportler im Vordergrund stünden und nicht "die Eigenwerbung für die Innenministerin und den Verteidigungsminister", sollte sie die Sportförderung komplett neu und zivil aufstellen, fordert der Linken-Politiker. Die Interessenvertretung der Spitzensportler, der Verein Athleten Deutschland, teilte dem RND mit, Ziel weiterer Fördermaßnahmen sollte es auch sein, die Chancen für diejenigen anzugleichen, "die sich aus verschiedenen Gründen gegen Sportförderplätze im öffentlichen Dienst entscheiden würden". "So würde Chancengleichheit zwischen den verschiedenen Förderwegen entstehen und die Sportler könnten sich für oder gegen den Dienst an der Waffe entscheiden, ohne Konsequenzen für ihre soziale und materielle Absicherung befürchten zu müssen", sagte Athleten-Deutschland-Sprecherin Julia Hollnagel dem RND. Das Thema Sport und Uniform hatte zuletzt am 17. Juni für Diskussionen gesorgt, als die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein bei einer CDU-Veranstaltung in Uniform auftrat.
Die Bundespolizistin forderte dort unter anderem eine konsequentere Abschiebung abgelehnter Asylbewerber. Kritiker warfen ihr Populismus vor und bemängelten auch den Auftritt in Uniform.
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