Über 10.000 Verstöße beim Mindestlohn: Linke fordert mehr Personal beim Zoll

"Diese Zahlen sind alarmierend. Es ist skandalös, wenn Unternehmen ihre Beschäftigten um den ohnehin viel zu niedrigen Mindestlohn prellen", kritisierte Victor Perli, Bundestagsabgeordneter der Linken.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Alec Pein

Niedersachsen. Der Zoll hat im vergangenen Jahr bei Mindestlohnkontrollen in Niedersachsen über 10.876 Verstöße registriert. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Victor Perli hervor. Demnach hat die für die Kontrollen zuständige Abteilung Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) im Jahr 2021 landesweit in 8.706 Fällen Strafverfahren und in 2.170 Fällen Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.


Die meisten Verstöße wurden erneut in der Baubranche sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe verzeichnet. "Diese Zahlen sind alarmierend.
Es ist skandalös, wenn Unternehmen ihre Beschäftigten um den ohnehin viel zu niedrigen Mindestlohn prellen", kritisierte Perli.


In diesem Zusammenhang wies der Abgeordnete auf die hohe Dunkelziffer hin. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gehe davon aus,
dass rund 212.000 Beschäftigte in Niedersachsen nicht den gesetzlichen Mindestlohn bekommen. "Die Kontrolldichte ist gering und die

aufgeklärten Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs. In den zwei Jahren der Pandemie wurden zirka 1.000 Kontrollen weniger durchgeführt
als sonst üblich. In betroffenen Branchen wie der Post- und Zeitungszustellung wird fast gar nicht kontrolliert. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls chronisch überlastet ist und häufig nur oberflächlich nach Verstößen suchen kann“, so Perli.

Perli betreibt Meldeportal


Er geht davon aus, dass es im kommenden Jahr noch ein größeres Problem mit Mindestlohnbetrug geben wird: "Durch die
Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro ist eine Zunahme der Betrugsversuche zu erwarten. Deshalb braucht es mehr Personal und abschreckende Strafen. Mindestlohnbetrug ist kein Bagatelldelikt, sondern Wirtschaftskriminalität“.

In ihrer Antwort an Perli und seine Fraktion erwähnt die Bundesregierung auch die Bedeutung von Hinweisen aus der Bevölkerung. Um den Zoll zu unterstützen, betreibt Perli daher seit März 2021 das Meldeportal www.mindestlohnbetrug.de, auf dem Betroffene anonym Verdachtsfälle melden können.


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