Berlin. Vier von fünf Deutschen (80 Prozent) bewerten die wirtschaftliche Lage in Deutschland laut einer neuen Infratest-Umfrage als weniger gut bzw. schlecht. Das sind doppelt so viele wie noch vor der Bundestagswahl im September 2021 - gleichzeitig ist es der schlechteste Wert seit 2009.
Nur noch 20 Prozent bezeichnen die wirtschaftliche Lage als sehr gut bzw. gut. Auch der Blick in die Zukunft ist sorgenvoll: Eine Mehrheit (53 Prozent) glaubt, die wirtschaftliche Lage in Deutschland wird in einem Jahr schlechter als heute sein. Jeder Dritte (32 Prozent) erwartet, dass sie etwa gleich sein wird. Nur 12 Prozent glauben, dass die wirtschaftliche Lage in einem Jahr besser sein wird. Insgesamt geben die Verhältnisse in Deutschland für 85 Prozent Anlass zur Beunruhigung (+34 im Vgl. zu April 2020), nur für 11 Prozent geben sie Anlass zur Zuversicht (-33). Auch das ist ein Rekordwert: Seit Beginn der Messung 1997 war die Zuversicht noch nie so gering. Optimistisch ist die Mehrheit der erwerbstätigen Deutschen mit Blick auf die Sicherheit des Arbeitsplatzes: Aktuell machen sich 19 Prozent Sorgen um ihren Arbeitsplatz, eine Mehrheit von 79 Prozent gibt an, aktuell wenige bzw. gar keine Sorgen zu haben, den Arbeitsplatz zu verlieren. Die Beunruhigung spiegelt sich eher in den Sorgen um die Preissteigerungen: Eine Mehrheit (57 Prozent) macht sich derzeit große bzw. sehr große Sorgen, dass die Preise so stark steigen, dass sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können; 42 Prozent haben diesbezüglich wenige oder gar keine Sorgen. Entsprechend kritisch bewerten die Deutschen die bisherigen "Entlastungsmaßnahmen" der Bundesregierung. Drei Viertel (76 Prozent) sind mit der "Entlastung" angesichts steigender Preise weniger bzw. gar nicht zufrieden. Sieben von zehn (71 Prozent) sagen das auch von der "Entlastung" der Wirtschaft wegen der hohen Energiepreise. Nur jeweils 21 Prozent sind mit den Maßnahmen zufrieden. Auch bei der Sicherung der Energieversorgung in Deutschland ist eine Mehrheit (70 Prozent) mit der Arbeit der Bundesregierung unzufrieden; 27 Prozent sind damit zufrieden. Befragt wurden für den sogenannten "Deutschlandtrend" im Auftrag der ARD vom 3. bis 5. Oktober insgesamt 1.307 Personen.
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