Salzgitter. Bereits seit den frühen Morgenstunden ist Bianca mit ihrem Schneepflug auf den Straßen rund um Salzgitter unterwegs. Die 51-Jährige ist beruflich Schneepflugfahrerin. Eine solche Wetterlage ist aber auch für sie etwas Besonderes. Ein Ausnahmezustand, der jedoch auch für Spaß bei ihrer Arbeit sorgt.
Mal richtig etwas vor dem Pflug zu haben - trotz aller Anstrengungen macht Bianca das Spaß. Bereits um 1 Uhr Nachts war der Wettermelder bereits auf den Straßen unterwegs und hat sie auf ihren kommenden Einsatz vorbereitet. Auf starke Schneeverwehungen mit bis zu 30 Zentimeter Schnee sollte sie sich einstellen. Um 4 Uhr sitzt sie dann bereits auf ihrem Einsatzfahrzeug. "Man fährt auch ein bisschen mit einem mulmigen Gefühl raus. Das muss man aber unter Kontrolle haben, denn Nervosität oder Angst sind hier fehl am Platz", erklärt sie.
Am frühen Sonntagmorgen waren die Straßen nicht viel befahren, sodass Bianca in Ruhe räumen konnte. Ein weiterer Vorteil dabei sei auch, dass es Sonntag ist. Denn spätestens um 6 Uhr würde an einem Wochentag der Berufsverkehr losgehen. Schneeverwehungen sind dabei jedoch auch für die Schneepflugfahrerin nicht einfach einzuschätzen. Zum einen könne die Höhe nicht genau bestimmt werden, zum anderen wisse man nie, was sich dahinter verberge. Hinzukomme eine eingeschränkte Sicht durch die anhaltenden Schneefälle, die auf die Scheiben des Fahrzeugs gepeitscht werden und den starken Wind, der das Fahrzeug zusätzlich angreift. Hier ist Konzentration gefragt. "Man ist ein bisschen angespannt und konzentriert sich ohne Ende", so die 51-Jährige.
Der Kampf gegen die Schneemassen
Auf dem Fahrzeug finden vier Kubikmeter Salz Platz. Diese reichen für etwa drei Stunden. Danach müsse sie zurückfahren und den Behälter neu auffüllen. Das werde am heutigen Sonntag den ganzen Tag so weitergehen. Sie und ihre Kollegen kämpfen, um den Schnee in den Griff zu bekommen. "Durch die Vorhersagen habe ich mir das genau so vorgestellt. Aber das erlebt man ja sehr selten. Im Flachland habe ich das noch gar nicht erlebt. Im Harz ist es schon öfter so gewesen", erklärt sie weiter. Eine seltene Wetterlage, die auch ihre extremen Seiten hat. "Man sollte nicht leichtsinnig werden. Wenn man mit dem Auto von der Straße abkommt ist es auch nicht immer gegeben, dass man gleich entdeckt wird", mahnt sie.
Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Die Schneeverwehungen und anhaltenden Schneefälle sorgen dafür, dass die Straßen immer wieder zugeschneit werden. "Von dem, was ich hier gepflügt habe, sieht man nichts mehr. Es ist alles wieder zugeweht. Man kämpft irgendwie, dass die Spur frei bleibt", merkt Bianca an einer Stelle an, an der sie bereits einmal mit ihrem Pflug für eine freie Straße gesorgt hatte.
Viel Schlaf werde sie an diesem Tag nicht bekommen. Auch wenn sie zuhause ist, werde sie eine Zeit brauchen, um "herunterzukommen". Aber irgendwann werde es auch einmal wieder aufhören zu schneien. Dann könne erstmal durchgeatmet werden.
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