Verbot gekippt: Land rudert auch in Sachen Autowaschanlagen zurück

Ein Tankstellenpächter hatte gegenüber regionalHeute.de das Verbot zuvor stark kritisiert.

von


Das Betriebsverbot für Autowaschanlagen hielt nur ein paar Tage. Symbolbild
Das Betriebsverbot für Autowaschanlagen hielt nur ein paar Tage. Symbolbild | Foto: Robert Braumann

Braunschweig/Lehre. Strahlender Sonnenschein, milde Temperaturen - eigentlich bestes Autowasch-Wetter. Eigentlich. Denn durch eine Verordnung der Niedersächsischen Landesregierung von vergangener Woche wurde der Betrieb von Autowaschanlagen aufgrund der Corona-Problematik untersagt. Für Tankstellenpächter Rüdiger Gertz absolut nicht nachvollziehbar, wie er im Gespräch mit regionalHeute.de betont. Und offenbar hat auch die Landesregierung sich schnell eines Besseren belehren lassen. In einer heutigen Pressekonferenz wurde verkündet, dass die automatischen Waschanlagen wieder aufmachen dürfen.


"Keiner konnte mir bisher sagen, wozu dieses Verbot gut sein soll", kritisiert Rüdiger Gertz, der in Braunschweig und Lehre jeweils eine Tankstelle gepachtet hat. Er habe bei der Corona-Hotline des Landes Niedersachsen angerufen, dort habe man nicht einmal von der Existenz des Verbotes gewusst. Für ihn mache die Regel auch keinen Sinn. "Der einzige zwischenmenschliche Kontakt besteht beim Kauf des Codes für das Waschprogramm. Und bezahlen müssen die normalen Tankstellenkunden ja auch", gibt Gertz zu bedenken. "Meiner Meinung nach hat sich die Landesregierung wie schon bei der Schließung der Baumärkte und dem Besuchsverbot für Verwandte einmal mehr vergaloppiert!", so der Tankstellenpächter. Der schnelle Sinneswandel in Hannover gibt ihm wohl recht.

Tankstellenpächter Rüdiger Gertz kritisiert das kurzzeitige Betriebsverbot für Autowaschanlagen.
Tankstellenpächter Rüdiger Gertz kritisiert das kurzzeitige Betriebsverbot für Autowaschanlagen. Foto: Alexander Dontscheff


"Treibstoffumsatz um mindestens 50 Prozent zurückgegangen"


Rüdiger Gertz ist vor allem auch deshalb sauer, weil das Verbot mit den Tankstellen ein Gewerbe getroffen hätte, das durch die Corona-Krise sowieso schon stark gebeutelt sei. "Der Treibstoffumsatz ist um mindestens 50 Prozent zurückgegangen", bilanziert Gertz. Seine Tankstelle in Braunschweig, die in einem Gewerbegebiet in der Nähe der Autobahn liegt, könne noch halbwegs vom LKW-Verkehr profitieren. Doch die in Lehre lebe vor allem vom Pendelverkehr zwischen Braunschweig und Wolfsburg. Und der sei durch den Produktions-Stopp bei VW sehr stark eingebrochen. Und nun wäre auch noch der Wegfall der Einnahmen durch die Waschanlage. "Wenn man von etwa 30 Waschvorgängen am Tag für rund zehn Euro ausgeht, kommt da auch einiges zusammen", so Gertz.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Verkehr Autobahn