Versorgungsengpässe: VW streicht fast alle Nachtschichten

Der Betriebsrat hat für einen Teil der Beschäftigten eine befristete Ausgleichszahlung ausgehandelt.

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Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Wolfsburg. Aufgrund der anhaltenden Versorgungsengpässe, etwa mit Halbleitern, hat Volkswagen entschieden, das Schichtmodell anzupassen und die Nachtschichten mit einer Ausnahme vorübergehend zu streichen. Darüber informiert der Betriebsrat in einem "Extrablatt" der Betriebsratszeitung "Mitbestimmen!", das der Redaktion vorliegt. Man habe sich aber mit Erfolg für Ausgleichszahlungen für einen Teil der betroffenen Beschäftigten eingesetzt.



Bis auf die Montagelinie 4, auf der unter anderem der Tiguan und Touran hergestellt werden, wird es demnächst keine Nachtschichten mehr geben. Obwohl es für diesen Fall keine tarifliche Regelung gebe, habe der Betriebsrat einen temporären Schichtausgleich ausgehandelt, der bis zu zwölf Monate gezahlt wird.

Die Höhe der Schichtausgleichszulage richtet sich nach der Dauer, die Beschäftigte in der Nachtschicht gearbeitet haben und erfolgt in zwei Phasen. Beschäftigte, die weniger als ein Jahr im Arbeitszeitmodell mit Nachtschicht sind, gehen leer aus. Bei bis zu fünf Jahren werden in der ersten Phase (1. Mai bis 31. Oktober) 30 Prozent gezahlt, in der zweiten Phase (1. November bis 30. April 2023) 15 Prozent. Für Beschäftigte mit bis zu 9,5 Jahren im Nachtschichteinsatz gibt es in Phase 1 50 und in Phase 2 25 Prozent. Wer mehr als 9,5 Jahre dabei ist, erhält zunächst 100 Prozent und ab November 50 Prozent.

Unternehmen bietet Standortwechsel an


"Dass es uns gelungen ist, einen Ausgleich für die entfallenden Schichten zu verhandeln, bedeutet für die betroffenen Beschäftigten eine wichtige Erleichterung. Wir mildern die Verluste ab. Unabhängig davon machen wir uns weiter stark für eine Auslastung im hohen sechsstelligen Bereich in unserem Stammwerk und die Rückkehr zum Drei-Schicht-Modell“, wird die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo zitiert. Durch die Schichtanpassung werde es dennoch vorübergehend zu einem Personalüberhang kommen. Daher biete das Unternehmen auf freiwilliger Basis befristete Standortwechsel an. Der Betriebsrat habe dazu attraktive Konditionen ausgehandelt. Dazu zählten Mietkostenübernahme, Umzugskosten, Bezahlung von Heimfahrten und Mobilitätspauschalen.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine hat Volkswagen zudem seine Produktion in Russland gestoppt. Das gab der Konzern am Donnerstag bekannt. Um die Beschäftigten in Russland wolle man sich kümmern und eine Art Kurzarbeitergeld zahlen.


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