Versprechen der Stadt: Bis 2023 soll jede Schule schnelles Internet haben

Die Umsetzung des Medienentwicklungsplans liege bislang im Zeitplan.

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(Symbolbild) | Foto: Pixabay

Braunschweig. Die Stadt Braunschweig sei bei der Digitalisierung der Schulen nach Angaben der Stadt im Zeitplan. Bis Ende 2023 sollen gemäß dem für den Planungszeitraum 2019 bis 2023 vom Rat beschlossenen Medienentwicklungsplan (MEP) alle Braunschweiger Schulen mit modernen Netzwerkkomponenten ausgestattet und ans schnelle Gigabitnetz angeschlossen werden. Darüber informierten heute, 19. April, Schuldezernentin Dr. Christine Arbogast und der für Digitalisierung zuständige Stadtrat Dr. Thorsten Kornblum. Die Stadt verfasste hierzu eine Pressemitteilung.


"Braunschweig hat mit der dritten Fortschreibung des Medienentwicklungsplans eine wegweisende Entscheidung getroffen", hebt Stadträtin Dr. Arbogast hervor. "Unabhängig vom Digitalpakt hat die Stadt damit ein konkretes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht und entsprechende Mittel in den Haushalt eingestellt." Davon profitiere man jetzt, fügt Stadtrat Dr. Kornblum hinzu. "Wir sind schon ein großes Stück vorangekommen, der Ausbau der schulischen IT-Ausstattung geht mit Hochdruck voran, und vom veranschlagten Gesamtvolumen von 27,9 Millionen Euro können wir knapp die Hälfte, nämlich 13,7 Millionen Euro, aus den Fördermitteln des Digitalpakts decken."

"Erhebliche Fortschritte" bei digitaler Ausstattung gemacht


Bereits jetzt, im dritten Jahr der Umsetzung des aktuellen Medienentwicklungsplans (2019 bis 2023), habe die Ausstattung der Schulen mit zeitgemäßer IT-Technik erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere bei den weiterführenden Schulen, bei denen mit der Modernisierung begonnen wurde. So werden in 14 von 16 Schulstandorten der Gymnasien bereits entsprechende Netzwerkkomponenten betrieben. Gut 7.700 oder rund 88 Prozent aller Schülerinnen und Schüler der Gymnasien haben damit einen schnellen Zugang zum IServ-System der Schule. Die Netztechnik wird von der städtischen IT-Abteilung ferngewartet. Von den Integrierten Gesamtschulen ist ein Drittel entsprechend ausgestattet, von den Berufsbildenden Schulen knapp ein Fünftel.

Eineinhalb Jahre zwischen Planung und Inbetriebnahme


In einer Reihe weiterer Schulen seien die Datenleitungen bereits modernisiert, oder es laufen aktuell die Bauarbeiten oder deren Ausschreibung. Für weitere wurde die Planung gestartet. Für 30 von 86 Schulstandorten, entsprechend, 35 Prozent, sind die Ingenieursplanungen noch zu beginnen. Da es sich dabei überwiegend um kleinere Schulen handelt, betrifft dies nur rund 14 Prozent aller knapp 35.000 Schülerinnen und Schüler in Braunschweig. Durchschnittlich anderthalb Jahre sind zu veranschlagen für den Zeitraum zwischen Planungsbeginn und Inbetriebnahme.

Bei Datennetzen, die 2005 oder früher installiert wurden, ist ein Austausch der Kabel erforderlich, da die bis dahin verwendete Kabeltechnik nicht gigabitfähig ist.

Bauarbeiten werden in andere Sanierungsmaßnahmen integriert


Damit Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte nicht unnötig viele Baumaßnahmen in kurzen Zeitabständen verkraften müssen und Synergien zwischen Gewerken genutzt werden können, erfolgen die Datennetzsanierungen wenn möglich dann, wenn Schulgebäude ohnehin saniert werden. Entsprechend kann der Ausbau des Datennetzes mehrere Jahre in Anspruch nehmen, weil Hochbau-Sanierungen im laufendem Betrieb nur abschnittsweise erfolgen können. Bei der Sanierung im Rahmen des PPP Projektes wurden die Datennetze der betroffenen Schulgebäude seit 2012 weitgehend (zu zirka 80 Prozent) auf den Stand des heutigen MEP gebracht.

Corona-Pandemie strapaziert die Netze


Nicht vorhersehbar gewesen seien die besonderen Anforderungen, welche die Corona-Pandemie derzeit an die schulischen Datennetze stellt. Im Szenario der Verbindung von Präsenzunterricht und Homeschooling mittels Videokonferenzen werden hohe Bandbreiten für die Videoübertragung von den Präsenzräumen zu den externen Rechenzentren benötigt. In vielen Schulen sind die Schulserver aber noch nicht symmetrisch mit Glasfaser mit hoher Sendeleistung, sondern unsymmetrisch mit VDSL 50, 100, 250 oder Kabelanschluss an das Internet angebunden. Soweit möglich, werden hier kurzfristige Lösungen geschaffen. Bis 2023 werden Schulgrundstücke, soweit im jeweiligen Ortsteil Glasfaser verfügbar ist, entsprechend angebunden werden.

Aus all dem folgt, dass der aktuelle Stand der Fördermittelabrufe aus dem Digitalpakt ein ungeeigneter Indikator ist, um den Status der Digitalisierung an einzelnen oder allen Schulen eines Schulträgers beurteilen zu können. Insbesondere wenn der Schulträger - wie die Stadt Braunschweig - bereits seit 2005 über einen Medienentwicklungsplan verfügt und seine Schulen entsprechend ausstattet. Bislang hat die Stadt Braunschweig rund eine Million Euro aus dem Digitalpakt beantragt und 0,6 Millionen Euro erhalten. Die Verwaltung geht davon aus, dass das für Braunschweig im Förderprogramm ‘Digitalpakt Schule‘ bis 2024 vorgesehene maximale Fördervolumen vollständig abgerufen wird.

Verleihgeräte für benachteiligte Schülerinnen und Schüler


Für das Sofortausstattungsprogramm für Leihgeräte für benachteiligte Schülerinnen und Schüler hat die Stadtverwaltung Fördergelder in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro beantragt und bewilligt bekommen. Mit diesem Geld wurden rund 1001 Notebooks, 809 i-Pads, 270 Convertibles und 100 Tablets bestellt und geliefert. Die Stadt hat die Beschaffung der Geräte für das Land übernommen, was die vorhandenen Personalressourcen zusätzlich belastete.

Internet für benachteiligte Schülerinnen und Schüler


Die Stadt Braunschweig engagiere sich über ihre Pflichtaufgaben als Schulträger hinaus für benachteiligte Schülerinnen und Schüler, denen kein häuslicher Internetanschluss zur Verfügung steht und die nur unter erschwerten Bedingungen am Homeschooling teilnehmen können. Zurzeit wird an der Umsetzung gearbeitet, für die Betroffenen einen mobilen Internetzugang über das Angebot der Telekom (Bildungsflatrate in Verbindung mit einer LTE-Box) zu ermöglichen. Die Finanzierung erfolgt über den Braunschweiger Schulmittelfonds. Erste Geräte wurden bereits ausgeliefert.

Sofortausstattungsprogramm für Lehrkräfte


Für das zwischen Bund und Ländern vereinbarte und angekündigte Sofortausstattungsprogramm mit Tablets für Lehrkräfte liegen noch keine Förderrichtlinien des Landes vor. Eine Ausstattung aller rund 3.000 Lehrerinnen und Lehrer in Braunschweig würde rund 1,5 Millionen Euro kosten. Ungeklärt sei, wie hoch Personalaufwand und Kosten für die Beschaffung wäre und wer Wartung und Support übernehmen soll. Ungeachtet dessen hat die Stadtverwaltung eine Bedarfsabfrage bei den Schulen gestartet, deren Ergebnis noch aussteht.


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