Volksbank BRAWO Stiftung fördert Theaterprogramm zur Prävention von sexualisierter Gewalt

Das interaktive Theaterprogramm „ja-nein-stop!“ sensibilisiert Grundschulkinder kindgerecht für Grenzverletzungen und sexuellen Missbrauch. Unterstützt von der Volksbank BRAWO Stiftung tourt das Theater Springinsfeld durch Schulen in der Region.

 An der Grundschule Fallersleben freuten sich die Kinder und Lehrerin der Klasse 3d sowie Schulsozialarbeiter Frank Sporleder über den Besuch von Thomas Fast (hinten, 2. v. r.), Vorstandsvorsitzender der Volksbank BRAWO Stiftung, dem Theater Springinsfeld und der Beratungsstelle Dialog e. V.
An der Grundschule Fallersleben freuten sich die Kinder und Lehrerin der Klasse 3d sowie Schulsozialarbeiter Frank Sporleder über den Besuch von Thomas Fast (hinten, 2. v. r.), Vorstandsvorsitzender der Volksbank BRAWO Stiftung, dem Theater Springinsfeld und der Beratungsstelle Dialog e. V. | Foto: Volksbank BRAWO/regios24 (Sebastian Priebe)

Region. Umarmen, streicheln, kuscheln – all das tut gut und stärkt das Selbstvertrauen. Was aber, wenn Erwachsene das Vertrauen von Kindern und deren Bedürfnis nach Nähe ausnutzen? Mit dem interaktiven Theaterprogramm „ja-nein-stop!“, das von der Volksbank BRAWO Stiftung gefördert wird, nimmt sich das Theater Springinsfeld dieser schwierigen Thematik an und leistet professionelle Prävention von sexuellem Missbrauch für 3. und 4. Klassen in der Region Braunschweig, Gifhorn, Peine, Salzgitter und Wolfsburg.



In Deutschland wurden im Jahr 2022 rund 15.500 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch angezeigt. Die Dunkelziffer ist jedoch um Vielfaches größer. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass bis zu eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland bereits sexuelle Gewalt durch Erwachsene erfahren haben. Das entspricht rund ein bis zwei Kindern in jeder Schulklasse. Demnach sei es unerlässlich eine flächendeckende Prävention zu fördern und Kinder bestmöglich vor sexualisierter Gewalt zu schützen, heißt es in einer Pressemitteilung der Volksbank BRAWO.

Seit über 20 Jahren bieten Antje Kilian und Jens Wirsching mit dem Theater Springinsfeld und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachstellen, wie der Sichtbar e. V., der Dialog e. V., die Heckenrose Peine und der Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt, bundesweit professionelle Prävention von sexuellem Missbrauch an.

Wichtiges Zeichen für Aufklärung


„Es ist uns eine Herzensangelegenheit, dieses bedeutende Projekt zur Prävention von sexuellem Missbrauch fördern zu können“, erklärt Thomas Fast, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BRAWO Stiftung. „Mit dem Programm ja-nein-stop! setzt das Theater Springinsfeld ein wichtiges Zeichen für Aufklärung bei Kindern und Jugendlichen. Wir freuen uns, dabei unterstützen zu können, jungen Menschen zu helfen, Grenzen zu erkennen und selbstbewusst zu handeln.“

Dreiteiliges Theaterprogramm für Kinder


Für je eine Unterrichtsstunde in drei aufeinanderfolgenden Wochen kommt das Theater in die Jahrgangsstufen drei und vier der teilnehmenden Grundschulen und erforscht gemeinsam mit den Kindern, wo ihre Grenzen liegen, wie sie „nein“ sagen können, warum manche Geheimnisse eben doch weitererzählt werden dürfen und wo die Schülerinnen und Schüler Hilfe bekommen können, wenn sie diese brauchen. Bei den Szenen, in denen es unter anderem um Gefühle, Berührungen, Geheimnisse, Online-Kontakte und schließlich auch sexuelle Übergriffe geht, haben die Kinder die Gelegenheit mitzufühlen, mitzudenken und ihre eigene Handlungsfähigkeit zu entdecken – alles behutsam, kindgerecht und mit jeder Menge Spaß.

„Durch die interaktiven Inhalte unseres Theaterprogramms werden den Kindern nicht nur Szenen vorgespielt, sondern sie werden ein aktiver Teil des Forschungsteams. Das sorgt, trotz der Ernsthaftigkeit, für positive Stimmung bei den Kindern, während das Gelernte spielerisch und nachhaltig verankert wird“, so Jens Wirsching, Schauspieler vom Theater Springinsfeld. Die Szenen entstammen direkt aus der Erfahrungswelt von Kindern und basieren auf theaterpädagogischen Workshops mit Grundschulkindern der dritten Klasse sowie auf Berichten von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Kinderschutzzentrums Ulm.

Spürbarer Erfolg des Präventionsprogramms


Das Theaterprogramm hat in den vergangenen Jahren immer mehr Aufmerksamkeit an Grundschulen in der Region geweckt. Während im Jahr 2023 noch 17 Sets an fünf Grundschulen aufgeführt wurden, fanden im Jahr 2024 bereits 60 Sets an 15 Grundschulen statt. Die Reaktionen der Kinder waren dabei durchweg positiv und viele Lehrkräfte stellten bereits die Anfrage für eine Durchführung des Programms im kommenden Schuljahr.

„Ein ganz großes Lob an dieses sehr wertvolle und wichtige Projekt. Mit „ja-nein-stop!“ wird den Kindern das Thema Sexueller Missbrauch auf verständliche, aber nicht verängstigende, Weise vermittelt und ihnen gezeigt, wie sie sich Hilfe holen können, sofern diese benötigt wird. Missbräuche kommen besonders häufig dort vor, wo es am unvorstellbarsten ist – im vertrauten Umfeld. Gerade deshalb ist es so wichtig die Kinder aufzuklären und ihnen den richtigen Umgang mit solchen Situationen näherzubringen“, so Frank Sporleder, Schulsozialarbeiter an der Grundschule Fallersleben.