Region. Zwei schwere Jahre voller Herausforderungen liegen (nicht nur) hinter den mittelständischen Unternehmen der Region. Und auch wenn sich die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie scheinbar dem Ende zuneigen, kann von Aufatmen keine Rede sein. Mit dem Krieg in der Ukraine ist eine weitere Krise aufgetaucht, deren Folgen noch deutlich schwerer einzuschätzen sind. Die Volksbank BraWo nahm dies zum Anlass, um in einer Gesprächsrunde mit der Presse über den Zustand des "regionalen Mittelstandes in bewegten Zeiten" zu berichten.
Als Bank sei man dabei stets Partner der Unternehmen und in der Krise noch weiter zusammengerückt. Michael Arndt, Gesamtleitung Firmenkunden, vergleicht dies mit einer Autofahrt. Am Steuer sitzen und den Kurs vorgeben müsse der Unternehmer. Man selbst sitze auf dem Beifahrersitz und helfe so gut wie möglich. Dabei stellt der "Beifahrer" dem "Fahrer" ein exzellentes Zeugnis aus. "Der Mittelstand hat mit Mut, Flexibilität und Zukunftsorientierung auf die Herausforderungen reagiert", war sich Michael Arndt mit seinen Kollegen Jörg Engelhardt, Leitung Firmenkunden Regionalmarkt Peine/Salzgitter sowie Agrarberatung, Thomas Heimfarth, Leitung Firmenkunden Regionalmarkt Wolfsburg/Gifhorn und Daniel Dormeyer, Leitung Public Relations einig.
Keine Insolvenzwelle erwartet
Arndt erinnerte an die Situation von vor zwei Jahren: der erste Lockdown, die große Ungewissheit, das Wegbrechen ganzer Geschäftszweige. Doch viele Unternehmen hätten schnell reagiert, sich neue Geschäftszweige gesucht, Ideen entwickelt. Aus Veranstaltungsstätten wurden Testzentren, Online-Shops aus der Taufe gehoben und in Zeiten von Teams, Zoom und Co. auf "Cyber Security" umgesattelt. "Dem Ideenreichtum unserer Kunden sind keine Grenzen gesetzt", so Thomas Heimfarth. Insgesamt sei der Mittelstand deutlich besser durch die Krise gekommen als erwartet, waren sich die Berater einig. So hätte man mit der Aufnahme von deutlich mehr Darlehen gerechnet. Durch die Änderung des Insolvenzrechtes habe man auch keine Ausfälle bei den Kreditzahlungen gehabt. Auch für dieses Jahr rechne man nach aktuellem Stand nicht mit einer Insolvenzwelle.
Jörg Engelhardt, Leitung Firmenkunden Regionalmarkt Peine/Salzgitter, Michael Arndt, Gesamtleitung Firmenkunden und Thomas Heimfarth, Leitung Firmenkunden Regionalmarkt Wolfsburg/Gifhorn (v. li.). Foto: Alexander Dontscheff
Natürlich habe die Pandemie Spuren hinterlassen. Während die Digitalisierung vorangetrieben wurde - etwa beim bargeldlosen Bezahlen, wurden Probleme wie die Lieferkettenengpässe deutlich. Manche Firmen wären daher wieder zurück zur Lagerhaltung gekehrt. "Da dies mit Kosten verbunden ist, wird hier natürlich ein Bankpartner benötigt", stellt Michael Arndt fest. Dagegen habe sich die Gastrobranche noch nicht wieder so richtig erholt. Da sich viel Personal umorientieren musste, bestehe hier ein großer Bedarf. Auch in anderen Bereichen gab es Gewinner und Verlierer. Während Innenstadt-Apotheken im Lockdown große Einbußen hinnehmen mussten, machten Apotheken in Einkaufszentren, die den täglichen Bedarf bedienen, gute Umsätze.
Probleme werden weiter verschärft
Die Ukraine-Krise droht nun den Mittelstand noch stärker zu belasten als Corona. Vor allem sei hier noch weniger absehbar, mit welchen Folgen man rechnen müsse. Die ohnehin schon bestehenden Probleme mit Rohstoffversorgung und Lieferketten, die manchen Unternehmer trotz voller Auftragsbücher ausbremsten, würden deutlich verschärft. Zudem würden Energieengpässe und Preissteigerungen alle Bereiche gleichermaßen treffen und nicht nur einzelne Branchen. "Verlässliche Aussagen zu den Auswirkungen der Ukraine-Krise sind aufgrund der dynamischen Entwicklung nicht möglich. Unternehmerisches Geschick und Engagement wird den Mittelstand weiter fordern", sind sich die Vertreter der Volksbank BraWo einig.
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