Vor Asse-Gipfel: Koordinationskreis stellt Forderungen

Es gebe noch viele offene Fragen. In der Nähe von Dörfern sollten keine neuen Atomanlagen errichtet werden, so die Aktivisten.

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Archivbild | Foto: Alexander Panknin

Remlingen. Anlässlich des am morgigen Freitag bevorstehenden Gesprächs von Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth aus Berlin und Umweltminister Olaf Lies aus Hannover mit verschiedenen politischen Repräsentanten der Region über die Planung neuer Atomanlagen (Zwischenlager und Konditionierungsanlage) an der Asse erhebt der Asse II – Koordinationskreis (A2K) drei Forderungen und teilt dies in einer Pressemitteilung mit.


1. Atommüll-Konditionierungsanlage bedenken!


Andreas Riekeberg von asse-watch.de erläutert: „Bei der Standortentscheidung der Bundesregierung geht es nicht nur um ein Zwischenlager für schwach und mittel radioaktiven Atommüll, sondern auch um eine Atommüll-Konditionierungsanlage. Eine derartige Atommüll-Fabrik wird erhebliche Mengen radioaktiver Teilchen freisetzen. Beide Anlagen führen zu einer Dauerbelastung der anwohnenden Bevölkerung durch Radionuklide wie radioaktiven Wasserstoff und radioaktiven Kohlenstoff. Diese werden von Menschen und anderen Lebewesen aufgenommen und im Körper eingelagert, bis sie unter Abgabe von ionisierender Strahlung, also Radioaktivität zerfallen. Dabei können sie Zellen und Erbgut (DNA) zerstören.“

2. Umfassender Standorte-Vergleich für Atomanlagen gefordert!


Manfred Kramer von den Vahlberger Asse-Aktivisten erklärt: „Die Bürgerinitiativen fordern einen wissenschaftlich tragfähigen Vergleich verschiedener Standorte für das geplante Zwischenlager mit Atommüll-Konditionierungsanlage. Dabei müssen auch asse-ferne Standorte mit größeren Abständen zur Wohnbebauung von mindestens vier Kilometern mit einbezogen werden, zum Beispiel auf bundeseigenen Liegenschaften. Bislang gibt es einen solchen Vergleich nicht. Der Asse 2-Koordinationskreis hatte schon im Jahr 2011 auf einen Vergleich verschiedener Standorte gedrungen. Im Jahr 2020 hat der A2K deutlich den BGE-Rückholplan zurückgewiesen, weil er fehlerhaft und unzureichend ist. Die Stellungnahme der unabhängigen Wissenschaftler der AGO hat diese Kritik bestätigt und ergänzt.“

3. Fragen beantworten statt aussitzen!


Heike Wiegel, Vorstandsmitglied von AufpASSEn e.V. berichtet: „Immer noch warten die Bürgerinnen und Bürger auf die Beantwortung der Fragen, die auf der großen Veranstaltung am 13. Januar 2020 an Umweltminister Olaf Lies gerichtet wurden. Zu diesen Fragen gehört die Aufforderung, die rechtliche Zulässigkeit der Rückholung unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen zu prüfen, bevor weitere Atomanlagen an der Asse errichtet werden. Es wäre doch fatal, wenn hier neue Zwischenlager und Konditionierungsanlage errichtet werden und sich danach herausstellt, dass die Rückholung des Atommülls gar nicht mehr genehmigungsfähig ist. Man muss befürchten, dass die neuen Anlagen an der Asse als Atommüll-Konditionierungfabrik und Bereitstellungslager für Schacht Konrad dienen sollen. Von der BGE als Betreiberin von Asse II kamen hierzu nur ausweichende nicht nachvollziehbare Antworten.“


Die Vertreter der Bürgerinitiativen sind sich einig: „Neue Atomanlagen sollten nicht in der Nähe von Dörfern errichtet werden – und schon gar nicht nur zirka einen Kilometer von Wohnhäusern entfernt!“