Vor Weihnachten: Tierschutzbund warnt vor Welpenhandel im Internet

Die Welpen sind oft krank und überleben nicht. Wer sich ein Tier anschaffen möchte, sollte sich vorab im Tierheim erkundigen und beraten lassen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: pixabay

Region. Nicht nur seit Corona-Zeiten ist der illegale Welpenhandel über das Internet ein Problem. Verbunden ist er mit enormem Tierleid für Hundekinder und ausgebeutete Elterntiere. Während der Pandemie habe sich der Wunsch vieler Menschen nach einem Haustier noch verstärkt, wie der Deutsche Tierschutzbund berichtet. So werde vor allem zu Weihnachten mit einem Anstieg der Welpenverkäufe zu Weihnachten gerechnet.


„Solange Menschen Hundewelpen über das Internet kaufen, blüht der illegale Handel. Jeder, der auf diesem Weg einen Hund anschafft, befeuert das grausame Geschäft mit dem Tierleid“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Janet Bernhardt, 1. Vorsitzende des Hamburger Tierschutzverein (HTV), betont: „Insbesondere zu Weihnachten rechnen wir mit einem rapiden Anstieg der Welpenverkäufe. Dazu muss ich ganz klar sagen: Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke!“ Sie ergänzt: „Die Anzeigen mögen einen seriösen Eindruck machen – doch nur, weil die Händler immer skrupelloser betrügen. Also Hände weg vom Online-Kauf.“ Wer ein ernsthaftes Interesse an einem Hund hat, sollte sich stattdessen im Tierheim nach dem passenden Tier erkundigen und sich vorab beraten lassen.

Viele Welpen sterben an Krankheiten


Allein der HTV wäre seit Mai 2020 über achtzigmal mit illegalem Welpenhandel konfrontiert. Der Großteil der Fälle gehe auf das Konto eines Händlerrings zurück, der aktuell in Norddeutschland, insbesondere in Hamburg, aktiv sei. Von 63 beschlagnahmten und zunächst vom HTV aufgenommenen Welpen hätten acht die Krankheit nicht überlebt. Alle stammten aus ausländischen Vermehrerzuchten, die meisten aus Polen. Dem HTV würden zudem Meldungen von 32 weiteren Welpen aus dem genannten Händlerring vorliegen, von denen 16 verstorben seien.

Aufgrund der frühen Trennung von der Mutter und der fehlenden medizinischen Versorgung wie Impfungen seien die Welpen meist krank, viele würden an der oft tödlichen Viruserkrankung Parvovirose leiden. Das Tierheim Henstedt-Ulzburg, das Welpen übernehme, wenn der HTV regelmäßig an seine Kapazitätsgrenzen stöße, berichtet über das Leid: „Die Welpen müssen sich permanent übergeben, haben blutigen Durchfall, sind schlapp und können vor Schwäche nicht mehr schlucken – ein grausames Sterben.“ Die Tierschützer appellieren daher an jeden Interessenten, Welpen nicht aus Mitleid zu kaufen, sondern das Veterinäramt zu informieren. Auch Tierhalter, deren Welpen nach dem Kauf erkranken, sollten diese Fälle melden.

Doch nicht nur im Norden, sondern deutschlandweit sei der illegale Welpenhandel weiter auf dem Vormarsch: Jedes Jahr werden in den Fällen, die dem Deutschen Tierschutzbund bekannt werden, hunderte Hundewelpen transportiert. Die Dunkelziffer liege wesentlich höher.


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