Region. Die illegale Müllentsorgung in den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten nehme spürbar zu. Was früher Taschentücher und Verpackungen waren, seien heute ganze Haufen von Sperrmüll und Bauschutt. Die Niedersächsischen Landesforsten schlagen Alarm.
Erst vor wenigen Wochen habe ein Waldbesucher bei Salzgitter-Thiede große Mengen Bauschutt entdeckt, bereits Anfang des Jahres habe eine Försterin bei Helmstedt einen kompletten Hausstand im Wald gefunden, heißt es in einer Mitteilung der Landesforsten. „Illegale Abfallentsorgung ist leider ein Dauerthema im Wald um Salzgitter“, sagt Detlef Tolzmann, Leiter des Forstamtes Liebenburg. Die Menge des Mülls habe deutlich zugenommen. Im Beddinger Holz bei Salzgitter-Thiede wurden im Juli unter anderem Baureste, Paletten, Plastikrohre, Elektrogeräte und Waschbecken entdeckt.
Wohnungseinrichtung im Wald entsorgt
Auch das benachbarte Forstamt Wolfenbüttel meldet ähnliche Fälle. Forstamtsleiter Andreas Baderschneider berichtet von einem Fund im Wald bei Helmstedt: „Es sah so aus, als ob jemand über Nacht seine komplette Einrichtung von der Wohnung in den Wald abgeladen hat.“ Neben Möbeln und Elektrogeräten lagen dort Plastiktüten voll mit Kleidung, Küchenutensilien und Altpapier.
Müll im Wald ist kein Kavaliersdelikt
Vermutet werde, dass die Täter nachts mit Anhängern oder Transportern in den Wald fahren, um dort den Müll abzuladen. Für Tolzmann bleibt das unverständlich: „Vielleicht ist einigen die Umweltbelastung von Müll nicht bewusst oder sogar egal. Aber ich verstehe nicht, warum diese Leute überhaupt erst einen solchen Aufwand betreiben und das Risiko eingehen, erwischt zu werden.“
Denn die Rechtslage sei eindeutig: Das Abladen von Abfällen im Wald ist verboten. Je nach Art und Menge handele es sich um eine Ordnungswidrigkeit oder sogar eine Straftat. Vor allem bei gefährlichen Stoffen wie Elektroschrott, Batterien oder Kunststoffabfällen drohen hohe Geldbußen oder Freiheitsstrafen.
Rechtzeitige Entsorgung einfach möglich
Dabei wäre die legale Entsorgung einfach: Die zuständigen Abfallbehörden der Landkreise informieren online über die verschiedenen Möglichkeiten. Meist genügt eine Anmeldung, damit der Sperrmüll direkt vor der Haustür abgeholt wird. Auch kostenlose Termine zur Abholung alter Elektrogeräte oder Recycling-Parks bieten Alternativen.
Wer im Wald illegal entsorgten Müll entdeckt, sollte dies dem Landkreis oder der Polizei melden. Genaue Ortsangaben oder GPS-Koordinaten helfen bei der Beseitigung.
Umweltbelastung mit Folgen
Abfall im Wald gefährdet nicht nur die Natur unmittelbar. Viele Stoffe zersetzen sich erst nach mehreren tausend Jahren und geben dabei schädliche Stoffe in Boden und Grundwasser ab. Auch Biomüll wie Hecken- oder Rasenschnitt kann das Ökosystem Wald stören: Unerwünschte und fremdländische Pflanzen breiten sich aus und verdrängen heimische Arten. Tiere verletzen sich zudem an Müll oder fressen ihn – mit teils fatalen Folgen.