Wann lohnt sich eine Solarstromanlage auf dem eigenen Dach?

Ein Energieberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen erläutert die Voraussetzungen für eine lohnende Investition.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Niedersachsen. Strom aus einer privaten Solarstromanlage bedeutet Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen und ein gutes Klimagewissen. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für die Anlagen in den vergangenen Jahren kontinuierlich verändert. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind daher unsicher, ob sich eine Photovoltaikanlage noch rentiert. Klaus Nottebaum, Energieberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen, erläutert in einer Pressemitteilung die Voraussetzungen für eine lohnende Investition.



Ausgangspunkt für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist der Anschaffungspreis der Anlage. Hier gibt es gute Nachrichten: „Nach sehr hohen Preisen in der Energiekrise, sind Solarstromanlagen jetzt wieder günstiger geworden. Vor allem die Großhandelspreise für Solarmodule sind deutlich gesunken“, sagt Nottebaum.

Eigenverbrauch meist rentabler


Des Weiteren ist zu klären, wie viel Geld sich mit der Anlage sparen lässt. „Jede einzelne Anlage muss sorgfältig und individuell geplant werden, damit sie zum voraussichtlichen Stromverbrauch passt“, betont der Energieexperte. Der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms ist meistens die rentablere Variante, da jede selbst genutzte Kilowattstunde nicht beim Stromanbieter gekauft werden muss. Je höher der Stromverbrauch im Haus, desto besser ist die Rentabilität.

In einem typischen Haushalt können meist bis zu 30 Prozent des erzeugten Stroms selbst verbraucht werden. „Dieser Anteil lässt sich deutlich erhöhen, wenn die Anlage mit einem Batteriespeicher ausgestattet wird, so dass der Sonnenstrom auch nachts oder an wolkigen Tagen genutzt werden kann“, ergänzt Nottebaum. Die Preise für Batteriespeicher sind 2024 ebenfalls gesunken. Zudem gibt es für Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher zinsgünstige Darlehen bei der KfW. Dennoch sollte immer geprüft werden, ob sich die Anschaffung eines Speichers lohnt.

Strom ins Netz einspeisen


Ein weiterer Faktor hinsichtlich der Rentabilität der Solarstromanlage ist der Verdienst durch den nicht selbst verbrauchten Strom. Die Vergütung für ins Netz eingespeisten Strom liegt zurzeit bei 8,11 Cent* pro Kilowattstunde für Anlagen bis 10 Kilowatt. Weitere Varianten wie die Volleinspeisung des erzeugten Stroms bei höherer Einspeisevergütung oder ein Balkonkraftwerk mit deutlich niedrigeren Anschaffungskosten sind vor allem bei geringem Strombedarf eine günstige Option.

Standort ist entscheidend


„Ob eine Photovoltaikanlage sinnvoll realisiert werden kann, hängt nicht zuletzt von den Standortgegebenheiten ab. Vor der Anschaffung sollte daher genau geprüft werden, ob die Dachfläche in Bezug auf Ausrichtung, Neigung, Verschattungsfreiheit und Tragfähigkeit überhaupt für das geplante Vorhaben geeignet ist“, empfiehlt Nottebaum. Eine ausführliche Beratung sowie eine Einschätzung zur Wirtschaftlichkeit gibt es bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale.

Unabhängige Beratung rund um die Themen erneuerbare Energien, Fördermittel, Heizung, Energiekosten und baulicher Wärmeschutz, bietet die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Interessierte können unter der Telefonnummer 0800 809 802 400 einen Termin vereinbaren. Mehr Informationen unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

*In der ursprünglichen Fassung des Artikels stand hier 8,2 Cent. Dies ist nicht korrekt. 8,2 ct/kWh gilt nur für Anlagen, die bis Januar 2024 in Betrieb gegangen sind. Seither gilt ein Wert von 8,11 ct/kWh, der zum 1. August weiter sinkt. Die Einspeisevergütung sinkt halbjährlich um 1 Prozent. Dieser Wert, der vom Datum der Inbetriebnahme abhängt, bleibt dann für die jeweils folgenden 20 Jahre konstant. Eine Anlage, die Ende 2023 ans Netz ging, bekommt also bis 2043 8,2 ct/kWh, danach läuft die festgeschriebenen Vergütung aus.


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