Region. In einer niedersachsenweit abgestimmten Pressemitteilung weisen die Gleichstellungbeauftragten der Landkreise und Städte auf die Bedrohung für aus der Ukraine geflüchtete Frauen und Kinder durch sexuelle Ausbeutung hin. Die Öffentlichkeit und vor allem die freiwilligen Helfer - etwa bei Wohnungsvermittlungen - sollen für das Thema sensibilisiert werden.
Auf dem Weg über die rettenden Grenzen warte eine neue Gefahr: Schlepper versuchten die Not der Fliehenden auszunutzen, heißt es in der Mitteilung. Frauen und Kinder seien oft auf sich allein gestellt und es drohe ihnen unter anderem Gefahr durch sexuelle Ausbeutung oder anderweitigem Missbrauch. Auch die Vermittlung in Wohnungen könne von sexueller Ausbeutung begleitet sein.
Menschenhandel ein großes Business
Irene Hirzel vom Beratungs- und Schulungszentrum gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung "ACT212" berichtet: "Es ist traurig, aber leider nicht neu", sagt sie. Menschenhandel sei ein großes Business, das von Kriegen befeuert werde. "Wenn Menschen fliehen müssen, sind sie in einer vulnerablen Situation und werden Ziel von Schleppern. Diese wollen Geld verdienen", so Hirzel.
Die Menschenhändler würden damit eine Nachfrage befriedigen. Am Tag der Invasion seien die Google-Suchen nach "Ukrainian girls" massiv angestiegen und blieben seither hoch. Das gleiche Phänomen sei laut Hirzel auf Pornoseiten zu beobachten. Fälle von Ukrainerinnen, die in die Fänge von Menschenhändlern gerieten, seien schon nach der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 gemeldet worden.
Registrierung zum Selbstschutz
Die Vermittlung von Frauen und Kindern auch in private Unterkünfte sei eine großartige Unterstützung, die auch in unserer Region gerade geleistet wird. Wer derzeit aus privater Initiative heraus Menschen aus der Ukraine dabei helfe eine Unterbringung zu finden, werde gebeten, bei der Vermittlung besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen. Es wäre sehr wichtig, dass Namen und Adressen dieser Unterkünfte bekannt sind und dokumentiert werden und dass alle Ankommenden zuerst registriert werden. Werden den Frauen „günstige Verdienstmöglichkeiten mit Unterkunft“ angeboten, sollten die Helfenden kritisch nachfragen und den Kontakt mit den vermittelten Frauen und Kindern halten.
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