Region. Das Jahr ist schon fortgeschritten und der Frühling ist in vollem Gange. Das heißt auch: Es ist Vogelzeit! Über den Storch wird aktuell beispielsweise viel berichtet. So strecken aktuell auch in unserer Region die Storchenbabys ihre Köpfe aus dem Nest. Doch vom Storchen-Hype vollkommen unbeirrt wurde nun ein weiterer seltener Gast in unserer Region gesichtet. Mit seiner Kampfbemalung, seinem stolz aufgerichteten Kamm und seinem beinahe Kolibri-artigen Schnabel sorgte er in einem Wolfenbütteler Garten für Fragezeichen. Was ist das?
Eine Leserin wandte sich an die Redaktion und zeigte ein Video des Vogels. Dieser hatte sich eines Tages einfach in ihrem Garten eingefunden und flanierte seelenruhig über Wiese und Beet. Ein nicht ganz alltäglicher Anblick, unterscheidet er sich durch sein Äußeres doch enorm von den hiesigen Vogelarten.
regionalHeute.de hörte sich um. Wer dieser seltene Gast ist, darüber klärte der NABU auf. Der Kreisverband Wolfenbüttel zeigte sich durch das zur Verfügung gestellte Bildmaterial äußerst erfreut, denn: Dieser Vogel ist selten in unserer Region anzutreffen - der Grund, warum er sich nun zeigt, lässt allerdings aufhorchen.
Hier kann man den besonderen Gast im Video sehen:
Doch was ist das nun für ein Vogel?
Wie der NABU erklärt, handelt es sich bei dem gesichteten Vogel um einen Upupa epops - landläufig auch Wiedehopf genannt. Er ist eine richtige, kleine Berühmtheit, so wurde er sowohl im Jahr 1976 als auch im Jahr 2022 zum Vogel des Jahres gewählt. Der Wiedehopf gehört zur Familie der Wiedehopfe und zur Ordnung der Hornvögel und Hopfe. Er hat einen langen, dünnen, gebogenen Schnabel und eine aufrichtbare Federhaube. Sein Körpergefieder ist hell orange-bräunlich, während Schwingen und Schwanz kontrastreich schwarz-weiß gebändert sind.
Der Wiedehopf gibt Balzrufe von sich, die aus meist dreisilbigen Lauten bestehen. Bei Erregung krächzt er gedehnt und rau. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus (Maulwurfs-)Grillen, Käfern, Engerlingen und größeren Schmetterlingsraupen. Er frisst auch Spinnen, Asseln, Hundert- und Tausendfüßler, Regenwürmer und Schnecken. Gelegentlich stehen auch kleine Wirbeltiere wie Eidechsen auf seinem Speiseplan.
Seltener Vogel
Doch so schön es ist, dass der Vogel hier zu sehen ist - es deutet darauf hin, dass sich die Umwelt verändert. Der Wiedehopf ist stark von Klimaschwankungen betroffen und benötigte unseren Schutz, insbesondere angesichts des Klimawandels. Bei uns in Deutschland ist er ein seltener Gast und es gibt verhältnismäßig wenig Sichtungen. Wie der NABU berichtet: "Eventuell hat eine schlechte Wetterlage für Zugstau gesorgt oder auch die noch niedrige Vegetation hat die Nahrungssuche beziehungsweise -aufnahme erleichtert."
Der Wiedehopf bevorzugt offene Landschaften mit warm-trockenem Klima und kurzer Pflanzendecke als Lebensraum für die Bodenjagd. Er benötigt geeignete Bruthöhlen in älteren Bäumen. Als Niststandorte dienen ihm Astlöcher, Felshöhlen, Dächer oder Erdlöcher. Die Fortpflanzung erfolgt meist Anfang Mai, und das Weibchen legt fünf bis acht Eier. Die Jungen schlüpfen nach etwa 15 Tagen und werden noch etwa acht Tage lang gehudert, bevor sie das Nest verlassen. Es können auch Zweitbruten bis Anfang Juli erfolgen.
Der Wiedehopf kommt in verschiedenen Regionen vor, darunter Südwest-Europa, Nordwest-Afrika, Vorderasien, Arabien, Sri Lanka, Sumatra, das Baltikum und der Baikalsee. Die meisten Zugvögel überwintern südlich der Sahara oder in Indien.
Er ist gefährdet
Der Bestand des Wiedehopfes variiert je nach Region. In Europa gibt es mindestens 1,3 Millionen Brutpaare, wobei der Schwerpunkt in mediterranen Ländern wie Spanien, Portugal und der Türkei sowie in Russland liegt. In Mitteleuropa ist der Bestand auf wenige Tausend Vögel zurückgegangen, und in Deutschland brüten etwa 800 bis 950 Paare. Gezielte Schutzmaßnahmen haben zu einer positiven Entwicklung einiger Populationen geführt.
Der Wiedehopf ist durch verschiedene Faktoren gefährdet. Neben klimatischen Veränderungen wie feuchtkühler Witterung bedrohen ihn vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft und der Verlust von extensiv genutzten Wiesen und Weiden, die in Ackerland umgewandelt werden. Geeignete Bruthöhlen gehen regelmäßig durch die Entfernung von alten Obstbäumen und Feldgehölzen verloren, sowie durch die Sanierung älterer Gebäude wie Scheunen und Ställe, erklärt der NABU.
So kann man den Wiedehopf schützen
Um den Wiedehopf zu schützen, sei es wichtig, verbliebene Streuobstbestände und Feldgehölze mit Bruthöhlen langfristig zu erhalten. Nisthilfen an geeigneten Orten werden gerne angenommen und haben bereits positive Auswirkungen auf lokale Populationen gehabt, so der NABU.
Der Schutz des Wiedehopfes sei von großer Bedeutung, da er nicht nur ein charismatischer Vogel ist, sondern auch als Indikator für die Vielfalt und Gesundheit von Lebensräumen und Ökosystemen dient. Durch gezielte Maßnahmen und den Schutz seines Lebensraums kann man dazu beitragen, dass der Wiedehopf auch in Zukunft überlebt und sich seine Bestände erholen.
Um einen Überblick über die aktuelle Population zu bekommen, ist es hilfreich, wenn Sichtungen dem NABU mitgeteilt werden: "Wir freuen uns auf jeden Fall, von hiesigen Beobachtungen unter info@NABU-wf.de zu erfahren."
So reagiert die ganze Welt auf unseren Wiedehopf:
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