"Wasserschildkröten werden wie Abfall behandelt"

von Robert Braumann


Naturschützer und Tierheime sind alarmiert – in den vergangenen Jahren werden immer mehr Wasserschildkröten ausgesetzt. Nicht nur für die Tiere selbst ein meist tödliches Urteil, auch heimische Tierarten leiden unter dem Verhalten der einstigen Besitzer.  Foto: Sina Rühland
Naturschützer und Tierheime sind alarmiert – in den vergangenen Jahren werden immer mehr Wasserschildkröten ausgesetzt. Nicht nur für die Tiere selbst ein meist tödliches Urteil, auch heimische Tierarten leiden unter dem Verhalten der einstigen Besitzer. Foto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland



Region. Naturschützer und Tierheime sind alarmiert – in den vergangenen Jahren werden immer mehr Wasserschildkröten ausgesetzt. Nicht nur für die Tiere selbst ein meist tödliches Urteil, auch heimische Tierarten leiden unter dem Verhalten der einstigen Besitzer. 

Die Braunschweiger Tierheim-Leiterin Verena Geißler berichtet gegenüber regionalHeute.de, dass es sich bei den ausgesetzten Tieren meist um die Amerikanische Sumpfschildkröte handelt. Einmal in einen Teich gesetzt, kann sie das empfindliche Öko-System stören, denn sie bräuchten natürlich auch Nahrung, die dann anderen Tieren nicht mehr zur Verfügung stünden.

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Tierheim-Leiterin Verena Geißler.
Foto: Sina Rühland



Eigentlich könne man sie mittlerweile in vielen Gewässern der Region antreffen. Viel schlimmer sei die Situation für die Tiere selbst, die einfach achtlos sich selbst überlassen werden. Auch im Reptilienhaus in Braunschweig leben einige Schildkröten, doch die Kapazitäten sind endlich und die Sache wird zunehmend zu einem Problem. Bärbel Rogoschik vom Artenschutzentrum in Leiferde, bestätigt diese Entwicklung. "Mittlerweile stellen wir fest, dass die Tiere überall entsorgt werden, auf Strafen, Feldern oder einfach in Mülltonnen. Die Sumpfschildkröte ist wenn sie verkauft wird meist kaum größer als ein Fünf-Mark-Stück, doch mit den Jahren können die weiblichen Tieren die Größe eines Din-A4 Blattes erreichen. Das ist dann vielen einfach zu groß, sie wissen nicht mehr wohin damit, also werden sie einfach irgendwo hingebracht. Man behandelt sie wie Abfall" , so die Leiterin des Artenschutzzentrums.

Über Konsequenzen nachdenken


Man bekomme wahrscheinlich nur einen Bruchteil der absoluten Zahlen mit, wie viele dann sterben wisse man nicht. Man gehe aber von einer sehr großen Anzahl aus. Rogoschik erklärt zudem: "Bevor man sich so ein Tier zulegt, sollte man wirklich einmal über die Konsequenzen nachdenken. Amerikanische Sumpfschildkröten sind absolut nichts für Kinder, sie sind sehr bissig und werden bis zu 40 Jahre alt, das ist doch eine Verantwortung, die man dem eigenen Nachwuchs nicht unbedingt aufbürden sollte." Man müsse sich zudem nicht einbilden, dass die Tiere einfach so im heimischen Teich bleiben würden. "Sie haben ihren eigenen Kopf und können auch ohne weiteres einen zwei Meter hohen Maschendrahtzaun überwinden, auch wenn es etwas dauert, auch so gelangen zusätzliche Schildkröten in die heimischen Gewässer." Sobald es auf die Sommerferien zuginge, stiegen auch wieder die Zugangszahlen bei den abgegebenen Tieren. Deshalb appelliert Rogoschick, dass man sich es genau überlegend solle, bevor ein Haustier angeschafft werde. Man tue den Lebewesen sonst nur Leid an.


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