Weihnachtsspaziergang ohne Schnee: Ist bei Gummistiefeln alles sicher?

LAVES hat bunte Kindergummistiefel auf Schadstoffe untersucht.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Weiße Weihnacht fällt außer im Harz mal wieder aus, darum also in Gummistiefeln auf zum Weihnachtsspaziergang. Wie gut, dass das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) bunte Gummistiefel für Kinder untersucht hat. Im LAVES Institut für Bedarfsgegenstände in Lüneburg sind dreizehn Paar bunte Kindergummistiefel auf Schadstoffe wie Weichmacher, Lösungsmittelreste und PAK untersucht worden. Das berichtet LAVES in einer Pressemitteilung.



Proben aus PVC-Kunststoff wurden auf Weichmacher geprüft, Stiefel aus Gummi wurden auf PAK untersucht. Und zusätzlich auf Lösungsmittelreste sowie auf flüchtige Substanzen getestet. Das Ergebnis: Bei den 13 Proben bunte Kinderstiefel sind keine verbotenen beziehungsweise regulierten Weichmacher oder PAK oder auch weitere problematische flüchtige Substanzen nachgewiesen worden. Keine Probe musste aufgrund der Analyseergebnisse beanstandet werden.

Letzte Ergebnisse waren problematisch


Rückblick: 2018 wurden 39 Paar Kinder-Gummistiefel auf PAK, flüchtige Substanzen, Schwermetalle und Weichmacher untersucht. In der Gummisohle von vier Paaren wurden auffällige Gehalte an PAK ermittelt, zwei davon enthielten auch solche, die als karzinogen Kategorie 1B eingestuft sind. Außerdem wurden verschiedene PAK in Spuren nachgewiesen, bei zehn Proben wurden Schwermetalle ebenfalls in Spuren identifiziert.

Das Problem: intensiver Hautkontakt


Vor allem kleine Kinder laufen oft stundenlang in Gummistiefeln herum. Die Strümpfe sind häufig aus synthetischem Material und verrutschen leicht. Ein teils intensiver Kinderhautkontakt kann entstehen. Die Füße fangen durch die wasserdampfundurchlässigen Materialien der Stiefel nach gewisser Zeit an zu schwitzen und die Strümpfe können nur begrenzt Schweiß aufnehmen. Dadurch öffnen sich die zarten Hautporen und werden so anfälliger für die Aufnahme schädigender toxikologischer Stoffe.

Gummistiefel bestehen entweder aus PVC oder aus Gummi, das sich aus natürlichem oder synthetischem Kautschuk zusammensetzt. Während elastische Gummistiefel auf Kautschuk-Basis unter Umständen PAK enthalten können, werden PVC-Stiefel unter Zusatz von verschiedenen Weichmachern hergestellt. Einige dieser Substanzen weisen krebserregende, gesundheitsschädigende oder umweltschädliche Eigenschaften auf und wirken sich negativ auf die menschliche Fruchtbarkeit aus.

Auf Gerüche achten


Tipp: Es ist nicht einfach zu erkennen, ob sich gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe in den Bedarfsgegenständen befinden. Beim Kauf der Produkte wird daher dringend empfohlen, auf abweichende und unangenehme stark chemische Gerüche zu achten. Durch verschiedene flüchtige Substanzen oder durch starke Belastung mit PAK weisen Produkte sehr oft einen chemischen abweichenden, sehr intensiven und unangenehmen Geruch auf. Vom Kauf solcher Produkte wird dringend abgeraten.

Außerdem sollten Gummistiefel nicht länger als nötig und am besten mit Baumwollsocken getragen werden, um eine etwaige Belastung von vornherein möglichst zu vermeiden!

Was sind PAK?


Bei PAK handelt es sich um polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe. Sie entstehen bei der unvollständigen Verbrennung organischer Materialien und gehören zu den Umweltkontaminanten. PAK sind Bestandteil fossiler Brennstoffe, wie Mineralöl oder Kohle, und werden über Industrie- oder Autoabgase in die Umwelt freigesetzt. Sie kommen auch in diversen anderen Erzeugnissen unbeabsichtigt vor, wenn zum Beispiel bei der Herstellung von Gummi bestimmte Weichmacheröle oder Ruß eingesetzt werden. Einige PAK gelten als krebserzeugend.

Wie gefährlich sind Weichmacher?


Weichmacher kommen in Kunststoffen vor, insbesondere in Polyvinylchlorid, Farben, Lacken und Klebstoffen. Einige dieser Substanzen, wie zum Beispiel die Weichmacher DEHP, DBP, BBP und DiBP sind gesundheitlich bedenklich. Sie dürfen beispielsweise in Spielwaren sowie Babyartikeln und in weiteren Erzeugnissen, unter anderem auch in Körperkontaktmaterialien ab einer Konzentration von 0,1 Gewichtsprozent, nicht verwendet werden. Diese Phthalate sind als reproduktionstoxisch eingestuft. Die Exposition kann über die Haut (dermal), inhalativ oder oral (zum Beispiel durch belastete Lebensmittel) erfolgen.


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