Region. Morgen in sechs Wochen ist Heiligabend. Und auch wenn es in den vergangenen Jahren fast nie geklappt hat, hoffen die Romantiker in der Region auch diesmal wieder auf weiße Weihnachten. Ob dies gerade in diesem Jahr, das auf dem besten Wege ist, das wärmste Jahr der Messgeschichte zu werden, klappt? regionalHeute.de bat Wetterexperte Jan Schenk vom Weather Channel Germany um eine Prognose. Nicht nur für das Weihnachtsfest, sondern auch für die Entwicklung des Wettertrends in den kommenden Wochen und Monaten.
"Der Spätsommer ist dieses Jahr so lang wie selten. Und wenn man sich die mittel- und langfristigen Prognosen so anschaut, dann kann man bisher nicht wirklich viel vom Winter erkennen. Bis Januar wird es höchstwahrscheinlich zu warm bleiben", so die erste Einschätzung.
Herbst ab nächster Woche
Doch mit dem Spätsommer im November könnte es jetzt vorbei sein. Die Meteorologen gingen davon aus, dass sich grundsätzlich Hochdruck über Skandinavien aufbauen werde, so Schenk. "Damit winkt uns auf jeden Fall schon mal eine Wetteränderung, denn sehr lange Zeit hatte sich der Hochdruck über Mitteleuropa gehalten", erklärt der Experte. Die Verschiebung nach Norden habe ein paar ganz handfeste Auswirkungen. Ab Mitte November präge sich das Skandinavien-Hoch aus, und damit öffne sich die Tür für das Herbstwetter vom Atlantik. Ab Mitte November würden also wieder vermehrt Tiefdrucksysteme in den Norden Deutschlands kommen. "Damit wird es unbeständiger, es gibt weniger Sonnenschein und auch der Wind nimmt deutlich an Fahrt auf. Man könnte sagen, dass der Herbst endlich kommt", prophezeit Jan Schenk.
Doch das bedeute auch, dass es erst mal mild bleibt. Denn wenn die Winde aus Westen wehten, dann komme auch relativ milde Luft vom Atlantik zu uns. "Wir können also davon ausgehen, dass es vielleicht ein wenig kühler ist, aber es bleibt immer noch deutlich wärmer als üblich in der Jahreszeit", so die Einschätzung. Dieser Trend werde auch im Dezember anhalten. "Es gibt sogar Hinweise, dass es im Dezember nochmal einen warmen Abschnitt geben wird. Das kann man dann eigentlich nicht mehr als Spätsommer bezeichnen, sondern vielleicht eher als milde Herbsttage. Streng genommen ist der Dezember ja auch eher ein Herbst-, denn ein Wintermonat", erklärt Schenk weiter.
Letzte Hoffnung Skandinavien-Hoch
Bedeutet dies, dass das Weihnachtswetter schon entschieden ist? Noch nicht ganz, wie der Wetterexperte einräumt. "Die Wahrscheinlichkeit für grüne Weihnachten dieses Jahr, selbst auf dem Brocken, ist sehr hoch. Doch das Wetter hält sich ein Hintertürchen offen", nährt Jan Schenk die Resthoffnung. Wenn man die Prognosen für Januar anschaue, zeige sich, dass die Temperaturen nach unten gehen. Das liege am Skandinavien-Hoch. Breite sich dieses zu weit nach Norden aus, könne an der Südflanke eine östliche Strömung entstehen und kontinentale Kaltluft aus Russland bis nach Norddeutschland gelangen.
Ob und wann das passiere, könne man im Moment nicht vorhersagen. Aber es sei möglich, dass bereits Ende Dezember die kalte Ostluft zu uns komme. Ob aber dann Schnee dabei ist, sei eher unwahrscheinlich, denn diese Luft sei in der Regel trocken. Generell sei dies aber alles sehr unsicher, räumt Schenk ein.
Kleines Weihnachtswunder nötig
"Wenn man jetzt über Weihnachten nachdenkt, dann sollte man im Hinterkopf behalten, dass wir uns in einer sich aufwärmenden Welt befinden", gibt der "Head of The Weather Channel Germany" zu bedenken. Die Chance auf weiße Weihnachten gehe damit generell zurück. "Und dass dann wirklich in einem Temperatur-Rekordjahr ausgerechnet an Weihnachten Schnee liegt, ist leider sehr unwahrscheinlich. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja ein kleines Weihnachtswunder dieses Jahr", so Schenk abschließend.
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