Wolfenbüttel. Der langjährige Präsident des AWO-Bundesverbandes, Wilhelm Schmidt, hat nach 16 Jahren nicht erneut kandidiert. Für sein Engagement auf Bundesebene und vor allem auch für seinen unermüdlichen Einsatz im AWO-Bezirksverband Brauschweig hat ihm der AWO-Bezirksverband Braunschweig mit einem Empfang im Lessingtheater Wolfenbüttel gedankt.
Wilhelm Schmidt ist seit 1973 Mitglied der AWO und lebte bis vor Kurzem in Salzgitter. Er wurde 1989 in den Vorstand des AWO-Bundesverbandes gewählt und fungierte von 1992 bis 2004 als stellvertretender Vorsitzender, des Weiteren von 2004 bis 2008 als Vorsitzender des Vorstandes. Im Jahr 2008 wurde er zum Präsidenten des AWO-Bundesverbandes gewählt und übte dieses Ehrenamt bis Juni 2021 aus. Neben seiner Tätigkeit auf Bundesebene war er von 1990 bis 2016 Mitglied im Vorstand beziehungsweise im Präsidium des
AWO-Bezirksverbandes Braunschweig tätig. Er war darüber hinaus für 10 Jahre Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des AWO-Psychiatriezentrums Königslutter der AWO Niedersachsen gGmbH.
Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink, dessen Ausbildungsleiter Wilhelm Schmidt ab 1977 in der Wolfenbütteler Stadtverwaltung war, sagte: „Wilhelm Schmidt ist von einem Berater zu einem guten Freund geworden" und zählte sein vielfältiges Engagement in Politik und Sport auf. „Wir haben damals vermutet: Ein einziger Mensch kann das gar nicht schaffen, Wilhelm Schmidt muss es mehrfach geben."
Der Problemlöser
Sigmar Gabriel, ehemaliger Vizekanzler, Ministerpräsident und Minister, hob hervor, dass Wilhelm Schmidt trotz seiner zahlreichen Ämter und Aktivitäten nie vergessen habe, wie wichtig es sei, für jeden Einzelnen da zu sein. „Wenn man Wilhelm begegnete und von einem Problem erzählte, musste man damit rechnen, dass Wilhelm es löst. Aufgeben kommt in seinem Wortschatz nicht vor." Wilhelm Schmidts Lebensmotto könnte sein: „Du musst das Leben so nehmen, wie es ist, aber du darfst es nicht so lassen."
Gabriele Siebert-Paul überreichte Wilhelm Schmidt (Mitte) für sein AWO-Lebenswerk den Martha-Fuchs-Engagementpreis in Form einer Skulptur, einer Urkunde und eines Schecks in Höhe von 2.000 Euro. Rechts AWO-Vorstandsvorsitzender Rifat Fersahoglu-Weber. Foto: AWO-Bezirksverband Braunschweig
Rifat Fersahoglu-Weber, Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, bedankte sich bei Wilhelm Schmidt: „Du warst Förderer und Unterstützer in vielen Dingen und hast mich kritisch und konstruktiv begleitet. Von dir habe ich eine Menge gelernt, wenn es darum ging, Dienste und Hilfen zu organisieren."
Gabriele Siebert-Paul, Präsidiumsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, erinnerte daran, dass Wilhelm Schmidt sich sehr dafür eingesetzt hat, dass auf dem Berliner Mehringplatz anlässlich des 100-jährigen Bestehens der AWO ein vom aus dieser Region stammenden Künstler Gerd Winner gestaltetes Denkmal für die AWO-Gründerin Marie Juchacz aufgestellt wurde.
Von wegen Ruhestand
Im Anschluss überreichte sie Wilhelm Schmidt den vom AWO-Bezirksverband Braunschweig erstmals verliehenen Martha-Fuchs-Engagementpreis in Form einer Skulptur sowie einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro. „Das Präsidium verleiht dir, lieber Wilhelm, diesen Preis, da du dich immer für die Belange der Bürger*innen eingesetzt hast. Als aktiver Sozialdemokrat und Engagierter in der AWO bist und bleibst du Vorbild für einen Kampf um soziale Gerechtigkeit und gemeinschaftliches Wohlergehen."
Die ehemalige Braunschweiger Oberbürgermeisterin Martha Fuchs (1892-1966) hat sich vor dem zweiten Weltkrieg im Ausschuss für Arbeiterwohlfahrt der SPD eingebracht und nach dem Krieg beim Aufbau der AWO geholfen.
Der sichtlich gerührte Wilhelm Schmidt sagte spontan zu, den Betrag an das Wolfenbütteler AWO-Migrationsprojekt Salawo weiterzureichen, und zog Bilanz: „Ich denke, ich habe das Feld ganz gut bestellt und bin gelassen." An Ruhestand ist bei einem wie Wilhelm Schmidt allerdings nicht zu denken. Kürzlich ist er mit seiner Frau aus familiären Gründen von Salzgitter nach Buxtehude umgezogen. Dort hat er bereits mit der AWO Kontakt aufgenommen: „Da gibt es noch einiges zu verbessern."
Das Violin-Duo Maya Steinbach und Thea Ränger begleitete die Veranstaltung musikalisch.
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