Wissenschaftler für Finanzausgleich gegen demographischen Wandel

Angesichts des wachsenden Altersgefälles in Deutschland plädieren Wissenschaftler für ein neues Förderinstrument für überalterte und strukturschwache Regionen in Ost und West.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Angesichts des wachsenden Altersgefälles in Deutschland plädieren Wissenschaftler für ein neues Förderinstrument für überalterte und strukturschwache Regionen in Ost und West. "Denkbar ist die Einführung eines demografischen Faktors in den Länderfinanzausgleich nach Auslaufen des Solidarparkts II", schreibt die Demografin Fanny Kluge im Grünbuch "Alternde Gesellschaft", das unter anderem vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) herausgegeben wird und über das die "Rheinischen Post" berichtet.


Darin fordert Kluge zugleich einen finanziellen Ausgleich für Kommunen oder Länder, wenn diese gut ausgebildete junge Menschen durch Abwanderung an andere Regionen verlieren - ähnlich wie im Fußball. "Ausbildungsvereine erhalten eine Entschädigung, wenn junge Spieler zu einem anderen Klub wechseln, und werden auch an künftigen Transfereinnahmen beteiligt", so Kluge. Hintergrund ist der demografische Wandel, der bis 2040 in vielen Bundesländern zu zusätzlichen finanziellen Belastungen führe. Einzig in Berlin und Hamburg übersteigen dann noch die altersabhängigen Einnahmen die entsprechenden Ausgaben, bei der Mehrheit reißt die Alterung der Bevölkerung hingegen Lücken in den Etat, heißt es im Grünbuch. So hielten sich auch in Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland die altersabhängigen Einnahmen und Ausgaben 2040 noch die Waage. Dagegen würden die heute wirtschaftsstarken Länder Bayern und Baden-Württemberg von der demografischen Entwicklung eingeholt. Auch GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sieht angesichts der Herausforderungen die Politik gefordert, den Fokus wieder stärker auf die Gestaltung des demografischen Wandels zu legen - trotz der aktuellen Krisen: "Deutschland steht an einem demografischen Wendepunkt." Das Ausscheiden der Baby-Boomer aus dem Erwerbsleben werde die Probleme noch verschärfen, so Asmussen.


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