Wo die Kadaver landen: Die Tierkörpersammelstelle in Ölper

Dem Weiterbetrieb der Tierkörpersammelstelle wurde kürzlich vom Rat zugestimmt. Doch was wird dort gemacht und was passiert mit den Kadavern? regionalHeute.de hakt nach.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: pixabay

Braunschweig. Der Rat der Stadt Braunschweig stimmte im Rahmen seiner Sitzung am 21. Dezember für den Weiterbetrieb der Tierkörpersammelstelle auf dem Gelände des Abwasserpumpwerks in Ölper (regionalHeute.de berichtete). Ab April soll das Gebäude, in dem sie untergebracht ist, erneuert werden. Für die vorübergehende Lagerung von Tierkadavern wird eine spezielle Kadaverzelle aufgestellt. Doch was genau passiert dort und was geschieht mit den sterblichen Überresten meines Haustieres? regionalHeute.de hakt nach.


Auf dem Gelände des von der Stadtentwässerung Braunschweig (SE|BS) betriebenen Abwasserpumpwerks Ölper besteht seit dem Jahr 1996 eine Tierkörpersammelstelle, die seit dem Sommer 1998 auch privat und gegen Bezahlung in Anspruch genommen werden kann. Denn, wenn das geliebte Haustier das Zeitliche segnet oder in bestimmten Abfällen tierische Produkte enthalten sind, dürfen diese nicht in die Biotonne, sondern müssen gesondert beseitigt werden. Hierzu gehören auch Schlachtabfälle oder Speisereste aus dem Gaststättengewerbe. Mit der gesonderten Beseitigung möchte man vor allem der Verbreitung von Tierseuchen und anderer Krankheiten entgegenwirken. Wer Eigentümer eines eigenen Grundstücks ist, darf sein Tier auch dort begraben, allerdings nur bis zur Größe eines Hundes und wenn das Grundstück nicht in einem Wassereinzugsgebiet liegt. Das verendete Tier muss darüber hinaus von mindestens 50 Zentimetern Erde bedeckt sein. Seit Februar 2017 dürfen pferdeartige Tiere mit einer Ausnahmegenehmigung in einem zugelassenen Krematorium verbrannt werden.


Wer ein totes Tier auf der Straße findet, sollte umgehend die Braunschweiger Feuerwehr anrufen, die den Kadaver dann abholt und entsorgt. Die Abholung und Entsorgung von Speiseresten, die tierische Produkte enthalten, darf nur in zugelassenen Betrieben erfolgen. Hierzu erteilt die Abteilung Veterinärwesen und Verbraucherschutz der Stadt Auskunft. Dazu sei angemerkt, dass das Verfüttern der Speisereste an Klauentieren nicht legal ist. Dazu gehören zum Beispiel auch Schweine.

Was passiert mit den Kadavern?


Nach dem Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz (TierNebG) sind drei Kategorien hinsichtlich des Risikopotentials der Tierseuchenverhütung definiert, von denen nur noch Material der ersten beiden Kategorien in einem zugelassenen Betrieb beseitigt werden muss. Das Material der Kategorie 1 muss zwingend einem Drucksterilisationsverfahren unterzogen werden, wie das Veterinäramt Braunschweig auf Nachfrage von regionalHeute.de mitteilt. Das in der Tierkörpersammelstelle anfallende Material, dessen Herkunft unbekannt ist, gehört insgesamt zu Kategorie 1.


Material der Kategorie 2 - dem mittleren Risiko - kann etwa kompostiert oder in Biogas umgewandelt werden. Material der Kategorie 3 kann - mit einigen Ausnahmen - zur Herstellung von Futtermitteln Verwendung finden. Laut Veterinäramt werden jährlich etwa zwei Tonnen an Material über die Tierkörpersammelstelle Ölper entsorgt, wovon etwa 20 Prozent auf im Straßenverkehr getötete Heim- und Wildtiere entfallen. Eine Erfassung nach einzelnen Tierarten findet nicht statt.

Was kostet die Entsorgung?


Für die Anlieferung von Kadavern werden Gebühren erhoben, welche sich nach dem Gewicht richten. Sind die abzugebenden Reste bis zu 20 Kilogramm schwer, werden 18 Euro fällig. Bei einem Gewicht von bis zu 60 Kilogramm sind 28 Euro zu bezahlen. Wiegt das Abzugebende mehr, stehen 40 Euro auf der Rechnung. Die Anlieferung ist außer an Feiertagen von Montag bis Donnerstag von 7 bis 15:30 und am Freitag von 7 bis 14 Uhr möglich, wie es der Internetseite der Stadt Braunschweig zu entnehmen ist. Die Aufgabe der Tierkörperbeseitigung wurde von der Stadt an die Firma Rendac Icker GmbH & Co. KG übertragen.


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