Wölfe: Ansiedlung im Landkreis sehr wahrscheinlich

Im Landkreis Peine wurden in der Vergangenheit bereits Wolfsrisse bekannt. Wolfsrudel hätten sich aber im Landkreis Peine noch nicht angesiedelt, sagt Wolfsberater Lüder Richter und gibt dennoch Tipps, wie man sich verhalten soll, wenn einem ein Wolf begegnet.

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Symbolfoto | Foto: Anke Donner

Peine. Seit Monaten ist der Wolf in den Schlagzeilen. Berichtet wird über Risse und Abschüsse, über Ausbreitung und Eindämmung. Glaubt man Berichten von Bürgern und Jägern, breitet sich der Wolf auch im Landkreis Peine aus. Über etliche Risse von Nutztieren in Peine wurde in der Vergangenheit ebenfalls häufig berichtet. Aber was ist dran, am Wolfsbestand in Peine? Lüder Richter, Wolfsberater Landkreis Peine, hat die Frage beantwortet.


Nachgewiesen werden konnten im Landkreis Peine direkt keine Wölfe, da es noch keine Hinweise auf sesshafte Einzeltiere oder sogar einem Rudel im Landkreis Peine gibt, sagt Richter. Allerdings sei es durchaus zu Sichtungen und Rissen im Landkreis gekommen. Die Wölfe, die zurzeit im Landkreis Peine unterwegs sind, würden laut Richter jedoch zum einen aus dem Burgdorfer Rudel stammen, beziehungsweise kommen aus anderen Regionen, zum Beispiel aus dem größeren Umfeld von Celle.

Wölfe auf dem Vormarsch


In den zurückliegenden Jahren habe es bei den Wölfen in Niedersachsen eine Zuwachsrate von etwa 30 Prozent gegeben. "Wenn also die Umgebungsverhältnisse sich nicht ändern gegenüber den Vorjahren, dann kann es wieder zu diesem Populationszuwachs kommen", sagt Lüder Richter.

In den vergangenen Monaten kam es im Landkreis Peine bereits häufiger zu Wolfsrissen. So im September des vergangenen Jahres, als an der Landkreisgrenze von Peine und Uetze vier Schafe starben. Angriffe auf Menschen habe es nicht gegeben, jedoch wurden in den Jahren 2019 und 2020 in fünf Fällen Nutztiere und in einem Fall ein Wildtier nachweislich von Wölfen getötet wurden. Anhand von DNA-Proben konnte laut Richter nachgewiesen werden, dass die beiden Alttiere (Elterntiere) des Burgdorfer Rudel an den Rissen beteiligt waren.

Ansiedlung nicht ausgeschlossen


Noch gibt es im Landkreis Peine also keine ansässigen Einzeltiere oder ein ansässige Rudel, sagt Richter. "Dadurch, dass in der Nähe das Rudel Burgdorfer Holz und im Umgebungsbereich von Gifhorn, Sassenburg und Celle weitere Rudel ansässig sind, gehe ich davon aus, dass sich in absehbarer Zeit auch im Landkreis Peine Einzeltiere ansiedeln oder Rudel bilden werden", nimmt Richter an und betont, dass bei einer Ansieldung von Wölfen nicht davon auszugehen sei, dass diese sich in bewohnte Gebiete ziehen. Auch wenn das schon vorgekommen sei. "Ich glaube nicht, dass sich Wölfe bewusst in bewohnte Orte begeben. 
Dass sie durch bewohnte Orte ziehen, ist schon vorgekommen und kann auch immer wieder passieren, denn Wölfe orientieren sich nicht anhand von Häusern und ändern demzufolge ihre Laufrichtung.
 Sie ändern nur ihre Laufrichtung, wenn Gefahr droht oder unüberwindliche Hindernisse auftauchen. 
Ihre Sinne sind ganz einfach gesagt, auf Versorgung ausgerichtet", so Richter.

Maßnahmen, um die Ausbreitung von Wölfen zu verhindern, gebe es laut Richter keine. Aufgrund der bestehenden Gesetzgebung gibt es keine Möglichkeit vorbeugende Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Wölfe in unserem Landkreis Peine und in der näheren Umgebung einzuleiten. In Deutschland und anderen europäischen Ländern wie Skandinavien und Westpolen sowie in den Alpen wurde der Wolf als gefährdet deklariert. Demzufolge könne nur mit entsprechenden Herdenschutzmaßnahmen, wie wolfsabweisende Weide- und Gatterumzäunungen, vorgebeugt werden.

Wolf erkennen und richtig handeln


Richter erklärt auch, wie man sich am besten zu verhalten hat, sollte einem doch einmal ein Wolf über den Weg laufen. In erster Linie sei hierbei wichtig, den Wolf auch als solchen zu erkennen. Typische Merkmale sind lange, hohe Beine, eine 60 bis 90 Zentimeter hohe Schulter, lange Schnauze - unterhalb weiß - eine dunkle Stirn, eher dreieckige, abgerundete Ohren mit starker Behaarung, eine gerade Rückenlinie, ein dunkler Rückenfleck, eine helle Unterseite und eine hängende Rute mit dunkler Spitze.

Wenn jemand – auch wenn es laut Richter unwahrscheinlich sei – einem Wolf begegnet, sollte er in keinem Fall weglaufen.
 "Die Person sollte stattdessen dem Wolf die Möglichkeit geben auszuweichen", rät Richter. Hierbei sollte der Abstand zum Tier durch Rückwärtsgehen vergrößert werden. Auch lautes sprechen, in die Hände klatschen und mit den Armen wedeln, kann den Wolf zum Rückzug bringen. "Folgt der vermeintliche Wolf dennoch, sollte man laut schreien, sich größer machen und wenn möglich mit einem größeren Gegenstand wie Handstock, Ast, oder Rucksack auf den Boden schlagen. 
Hunde müssen in jedem Fall angeleint und eng an die Person gehalten werden", so Richter.


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