Berlin. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat Finanzminister Christian Lindner scharf kritisiert für Äußerungen, in denen der FDP-Politiker infrage stellt, ob bei Kindern mit ausländischen Wurzeln Geld das beste Mittel gegen Kinderarmut sei. "Es ist wirklich abgründig, wenn hier Kinder, die zu uns geflüchtet sind und die mit ihren Eltern tatsächlich besondere Bedürfnisse haben, ausgespielt werden gegen die Kinder, die schon lange hier sind, denen schlicht Geld fehlt, um überhaupt das Ende des Monats zu erreichen", sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).
"Es entsteht der Eindruck, dass Lindner versucht, die Kindergrundsicherung als wirkungsvolles Instrument gegen Armut zu verhindern." Lindner hatte am Sonntag bei einer Veranstaltung der Bundesregierung gesagt, bei "den ursprünglich deutschen Familien, die schon länger hier sind" sei die Kinderarmut "ganz, ganz deutlich spürbar" zurückgegangen. Dass die Kinderarmut in Deutschland trotzdem noch "indiskutabel" hoch sei, liege an Familien, die seit 2015 eingewandert seien. Er wolle deshalb darüber reden, ob es nicht diskussionswürdig sei, in die Sprachförderung, Integration sowie die Beschäftigungsfähigkeit der Eltern zu investieren.
Zudem müsse man die Kitas und Schulen für die Kinder so ausstatten, dass sie vielleicht das aufholen könnten, was die Eltern nicht leisten können. "Bildung ist notwendig, um Kindern Perspektiven zu geben. Arbeitsmarktpolitik, Integrationspolitik ist wichtig, um den Eltern die Chance zu geben, rauszukommen aus der Armut", sagte Schneider. "Aber so etwas braucht Zeit, und solange der Einzelne sich nicht selber helfen kann, brauchen die Leute Geld. Diese weiteren Maßnahmen auszuspielen gegen Unterstützung mit Geld und die Leute so länger in Armut zu lassen, ist perfide."
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