Wohnungsnot steigt: Jeder Zehnte lebt in beengten Verhältnissen

Immer mehr Menschen in Deutschland leben in beengten Wohnverhältnissen.

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Wohnungen bei Anbruch der Dunkelheit (Archiv)
Wohnungen bei Anbruch der Dunkelheit (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Immer mehr Menschen in Deutschland leben in beengten Wohnverhältnissen. Das geht aus einer Antwort des Statistischen Bundesamtes auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten und Parteichefin Sahra Wagenknecht hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Sonntagausgaben) berichten.


Demnach wohnt mehr als jeder Zehnte in Deutschland in einer überfüllten Wohnung (11,3 Prozent). Das sind mehr als 9,5 Millionen Menschen und ist damit eine erneute Steigerung gegenüber den Jahren 2022 (11,2 Prozent), 2021 (10,6 Prozent) und 2020 (10,2 Prozent). Im vorigen Jahr war der Anteil der Betroffenen unter Kindern bis 18 Jahren (18,5 Prozent) fast sechs Mal so hoch wie unter älteren Menschen über 65 Jahren (3,3 Prozent).

Besonders oft leben demnach Alleinerziehende und deren Kinder auf beengtem Wohnraum. Die Überbelegungsquote in Städten ist zudem deutlich höher als in ländlichen Gebieten. Die Behörde beruft sich dabei auf EU-Daten zu Einkommen und Lebensbedingungen. Die Zahl der Menschen mit beengtem Wohnraum in Deutschland steigt laut Statistischem Bundesamt seit mindestens 2007 kontinuierlich an.

Als überbelegt gilt eine Wohnung dabei, wenn sie über zu wenige Zimmer im Verhältnis zur Personenzahl verfügt. Wagenknecht warf vor allem Bundesbauministerin Klara Geywitz Versagen vor. "Geywitz ist krachend gescheitert. Der Bundeskanzler sollte sie entlassen", sagte sie dem RND. "Unser Land braucht eine Neuausrichtung der Wohnungspolitik mit einem harten Mietendeckel und mehr gemeinnützigem Wohnungsbau", sagte sie. Auch ihre Neubaupläne habe die Bundesregierung "nicht ansatzweise erreicht".

Die Ampelkoalition hatte sich vorgenommen, dass hierzulande jährlich 400.000 neue Wohnungen entstehen, darunter 100.000 Sozialwohnungen, das Ziel aber verfehlt. "Angesichts des Notstandes muss der Staat rigoros in den Wohnungsmarkt eingreifen und öffentlich finanziert bauen oder gemeinnützige Anbieter mit zinsgünstigen Krediten unterstützen", sagte Wagenknecht weiter. Der Mietendeckel sollte die Mieten auf dem Stand von vor zwei Jahren für längere Zeit einfrieren, forderte die frühere Linken-Fraktionschefin, die nun die BSW-Gruppe im Bundestag leitet.


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