Wie lässt sich eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung langfristig sichern? Wie können ländliche Gebiete besser versorgt, wie kann Gesundheit konkret gefördert werden? Zu diesen Fragen gibt es in Niedersachsen bereits viele gute Antworten. Erstmals wurden deshalb innovative Ansätze in der Gesundheitsversorgung und -förderung mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis prämiert.
„Mit dem 1. Niedersächsischen Gesundheitspreis wollen wir vorbildliche Ideen der Gesundheitsversorgung bekannt machen. Nachahmung ist ausdrücklich erwünscht“, betonte Aygül Özkan, Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin. Die medizinische und pflegerische Versorgung in Niedersachsen weise schon jetzt ein hohes Niveau auf, so die Ministerin. „Darauf können wir uns allerdings nicht ausruhen. Wir müssen weiterhin innovative Ansätze in der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung entwickeln und umsetzen.
Aus den 101 Bewerbungen wählte eine hochkarätige und fachkundige Jury, die sich aus den Partnern des Niedersächsischen Gesundheitspreises sowie weiteren Vertretern aus Forschung und Verbänden zusammensetzte, die besten Projekte aus folgenden Preiskategorien aus:
1. Optimierung von Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer Gesundheitsversorgung
2. Verbesserung der Gesundheitsversorgung in ländlichen Strukturen
3. Innovative Ansätze der Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche
Die bei den Bewerbern und Preisträgern gewonnenen Erfahrungen sollen sowohl der interessierten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden als auch Eingang in die gesundheitspolitischen Diskussionen auf Landesebene finden.
Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Niedersächsische Gesundheitspreis wurde in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam vom Niedersächsischen Sozial- und Gesundheitsministerium sowie von der AOK Niedersachsen und der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen ausgeschrieben. Koordiniert wurde die Ausschreibung von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
Die Preisträger
Kategorie 1
1. Preis (3.000 Euro)
· „Vereinbarung zur Integrierten Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen im Verbund PädOnko Weser-Ems“ des Verbundes PädOnko Weser-Ems
Durch die geschlossene Vereinbarung zur Integrierten Versorgung zwischen verschiedenen Leistungserbringern können an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche in einem regional weiträumigen Gebiet wohnortnah betreut und versorgt werden. Damit wird die Lebensqualität für die Patientinnen und Patienten und deren Familien optimiert und sichergestellt.
2. Preise (je 1.000 Euro)
· Projekt „Kooperationsmodell zwischen einem Krankenhaus und einem Ärztenetz“ des Gesundheitszentrums Lingen Emsland GbR und des St. Bonifatius-Hospitals gGmbH
Innerhalb des Projektes wurden geeignete Kooperations- und Kommunikationsstrukturen zwischen dem Medicus Wesken Gesundheitszentrum, einem lokalen Ärztenetz mit derzeit 15 Facharztpraxen, und dem St. Bonifatius-Hospital Lingen etabliert. Eine gemeinsame webbasierte Patientenakte zum verbesserten Austausch von Patientendaten soll zu einer optimierten patientenorientierten Versorgung beitragen. Darüber hinaus ermöglicht die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten und technischen Geräten einen verbesserten Einsatz von Ressourcen. Um auch den medizinischen Nachwuchs bestmöglich zu qualifizieren, erarbeiten beide Institutionen derzeit ein Ausbildungs-Curriculum für Assistenzärztinnen und -ärzte in den Fachbereichen Urologie, Gynäkologie und Kinderheilkunde.
Projekt „Soforthilfe und Information durch ambulante Versorgung“ von Sida e. V. aus Hannover
Hier sind 18 Fachärzte für Neurologie und verschiedene Krankenkassen einem Integrierten Versorgungsvertrag beigetreten. Ziel des Projektes ist es, stationäre Aufenthalte durch eine qualitativ hochwertige Versorgung zu vermeiden. Das Projekt hat Beispielcharakter, da die Erfahrungen aus der Versorgung von HIV/Aidskranken Menschen in andere Bereiche bzw. auf andere Erkrankungen übertragen werden können.
Kategorie 2
1. Preise (je 1.500 Euro)
Projekt „Filialärztegemeinschaft auf dem Lande“ von Herrn Dr. med. Lüer und Team aus Königslutter
Projekt „Ortsübergreifende Berufsausübungsgemeinschaft“ von Herrn Dr. med. Brucker und Team aus Cremlingen
Kernelemente beider Projekte sind die Schaffung von Netzwerken und die Nutzung von Synergien. Die Projekte tragen dazu bei, Kosten zu reduzieren, ländliche Regionen für Medizinerinnen und Mediziner attraktiver zu machen und durch die versorgungsbereichübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Akteurinnen und Akteuren die Patientenorientierung in den Mittelpunkt zu stellen. Mithilfe beider Konzepte kann die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen optimiert und gesichert werden.
2. Preise (je 1.000 Euro)
· Projekt „Sicherung und Verbesserung der stationären und ambulanten kinderärztlichen Versorgung in der Region Uelzen und Dannenberg“ des Klinikums Uelzen und des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Dannenberg-Elbe
Mit dem professionsübergreifenden Projekt wird die kinderärztliche Versorgung in der Region Uelzen und Dannenberg sichergestellt und verbessert.
Landkreis Harburg für das Projekt „Gesunder Landkreis Harburg“
Das Projekt zeigt, dass eine stärkere Einbindung der Kommunen als Planungsebene im Rahmen der Gesundheitsversorgung gelingen kann. Durch die Initiative „stadtlandpraxis“ soll der Landkreis Harburg für Medizinerinnen und Mediziner attraktiver werden, um damit langfristig die hausärztliche Versorgung sicherstellen zu können.
Kategorie 3
1. Preis (3.000 Euro)
Projekt „ModuS: Fit für ein besonderes Leben: Modulares Schulungsprogramm für chronisch kranke Kinder und Jugendliche sowie deren Familien“ des Kinderhospitals Osnabrück
Ziel des Projektes ist es, chronisch kranke Kinder und ihre Familien bei der Bewältigung und dem Leben mit der Krankheit zu unterstützen. Das Projekt verfolgt einen Mehrebenenansatz und versucht neben den Eltern und Kindern auch die Therapeuten einzubeziehen. Ein Fokus wird auf die Erreichung von Familien mit Migrationshintergrund gelegt.
2. Preise (je 1.000 Euro)
Grundschule am Markt in Walsrode mit dem Projekt „Gesunde Schule“
Mit dem Projekt soll Gesundheit im Lebensalltag Schule verankert werden und einen zentralen Stellenwert für alle am Schulleben Beteiligte bekommen. Der methodische Ansatz ist durch ein ganzheitliches Vorgehen gekennzeichnet: Interventionen in den Bereichen Hygiene und Sauberkeit, Soziale Prävention, Gesunde Ernährung und Bewegung werden nachhaltig umgesetzt. Das Projekt trägt dazu bei, Kinder in ihrer physischen und psychischen Entwicklung zu fördern.
Projekt „Trink!Wasser“ des Gesundheitsdienstes für Landkreis und Stadt Osnabrück
Das Projekt stellt die Bedeutung des Trinkwasserkonsums in Schulen mithilfe der Vernetzung vieler Kooperationspartner in den Mittelpunkt. Neben dem positiven Effekt eines vermehrten Trinkwasserkonsums, gibt es weitere „Nebeneffekte“: Durch kostenlose Trinkwasserspender in Schulen entstehen Eltern weniger Kosten, was insbesondere sozial benachteiligte Familien unterstützt und durch das geringere Gewicht der Schultaschen kann Haltungsschäden präventiv begegnet werden, weil Kinder keine Wasserflaschen mehr mitbringen müssen.
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