[image=5e1764bf785549ede64ccd1a]"Schnelles Internet gehört inzwischen zur Grundversorgung wie Strom und fließendes Wasser", sagte Claus-Jürgen Schillmann, Dezernent für Umwelt-, Bau- und Betriebswesen beim Landkreis. Schnelles Internet sei ein wichtiger Faktor, um die Flucht aus dem ländlichen Raum zu reduzieren, auch im Hinblick auf den demografischen Wandel im Landkreis Wolfenbüttel. "Für große Anbieter ist der ländliche Raum nicht attraktiv, kleine Anbieter scheitern an der Finanzierung", so Schillmann in der letzten Werksausschusssitzung des Landkreises.
Die Ausschussmitglieder haben mehrheitlich beschlossen, dass der Landkreis selbst ein flächendeckendes Glasfasernetz (NGA-Netz) für alle Orte zur Sicherstellung einer Breitversorgung mit mindestens 25 Mbit/s (Download) errichtet. Das sei zwar wettbewerbsrechtlich schwierig, da der Landkreis nur in den Orten tätig werden könne, in denen noch kein anderer Anbieter, beispielsweise die Telekom, eine Erschließung vorgenommen habe. Eine Marktabfrage an private Anbieter blieb erfolglos und beschäftigte die Landkreisverwaltung und den Landrat bereits (WolfenbüttelHeute.de berichtete).
[image=5e1764c2785549ede64ccdbf]Heute seien die Orte des Landkreises mit Kupferkabeln versorgt, die maximal 100 Mega-Bit, etwa ein Hundertstel von Glasfaserkapazitäten in Höhe von 10 Giga-Bit, transportieren können. Die Leistungen bei Kupferkabel reduzieren sich noch weiter, je länger die Kabelwege seien. Leerrohre sollen künftig im gesamten Landkreisgebiet verlegt werden, die Trassen wurden auf eine Länge von 280 Kilometer errechnet.
Am 10. Oktober letzten Jahres gab es einen Kreistagsbeschluss, der die Verwaltung beauftragte, die Realisierung des Glasfasernetzes durch den Landkreis zu prüfen und die Investitionssumme zu ermitteln. Nun wurde dem Werksausschuss der landkreiseigenen Wirtschaftsbetriebe dazu ein Businessplan vorgestellt.
Reiner Brachvogel vom Planungsbüro mWerk aus Hannover, bezifferte das Investitionsvolumen des Landkreises auf rund elf Millionen Euro. Er stellte einen optimistisch gerechneten Plan vor, der nach rund 20 Jahren rund 13 Millionen Euro Erlöse vorsieht.
"Allerdings wissen wir nicht, ob wir von irgendeinem Provider die Mieten oder Konzessionsabgaben in der gerechneten Höhe erzielen können", relativierte Schillmann die Präsentation. Es seien gewisse Risiken enthalten, dass müsse jedem Kreistagsabgeordneten bewusst sein.
[image=5e1764c7785549ede64ccea7]Trotzdem hat der Werksausschuss den Landrat beauftragt, eine Dienstleistungskonzession im Rahmen eines Teilnahmewettbewerbs mit anschließendem Verhandlungsverfahren an einen Provider für den Betrieb und die Anmietung des Netzes, sowie die notwendigen Arbeiten für den Bau des Glasfasernetzes nach Auswahl eines Providers durch den Kreistag auszuschreiben.
Dieser Beschlussvorschlag wurde mit sechs Ja-Stimmen bei vier Enthaltungen von drei CDU-Vertretern und der Ausschussvorsitzenden Elisabeth Gerndt angenommen. Am 27. Februar wird das Thema "Breitband durch den Landkreis" im Kreisausschuss und am 12. März im Kreistag beraten. Auf diese Entscheidung kommt es dann letztendlich an.
Wir veröffentlichen den Businessplan zur Breitband-Errichtung durch den Landkreis, wie er dem Werksausschuss der Landkreis-Eigenbetriebe vorgestellt wurde, in zwei Teilen:
Breitband-Businessplan Teil1
Breitband-Businessplan Teil_2
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