Veltheim. Zu ihrem 30-Jährigen Bestehen hatte die Veltheimer Amphibienschutzgruppe ins Dorfgemeinschaftshaus nach Veltheim eingeladen und viele kamen.
In seiner Begrüßung erzählte Dr. Diethelm Krause-Hotopp, dass seit dem Frühjahr 1985 an der Kreisstraße 156 zwischen Klein Veltheim und Schulenrode zirka 12.000 gezählte Amphibien gerettet worden sind. Im Frühjahr 1985 organisierten Mitglieder der Sickter Grünen die erste Sammelaktion, die von weiteren Naturschützern unterstützt wurde. Mit Eimern zogen sie abends am Straßenrand entlang und sammelten die Tiere von der Straße. Trotz dieser Sammelaktionen wurden in der Nacht noch viele Tiere überfahren.
[image=5e1767ff785549ede64d3bb9]Im Frühjahr 1986 wurde der erste Krötenschutzzaun aufgebaut, den die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel kostenlos zur Verfügung stellte. Durch einen Aufruf in der örtlichen Presse kamen weitere Naturschützer hinzu – die Veltheimer Amphibienschutzgruppe war „geboren“.
1991 wurde die Straße erstmals mit einer beweglichen Straßensperre halbseitig gesperrt, 1992 dann ganzseitig. Da Autofahrer vielfach die Sperrung umfuhren bzw. sie in den Straßengraben abräumten, installierte der Landkreis 1994 eine feste Straßensperrung, die an bis zu 20 Abenden eingesetzt werden darf.
Ziele der Gruppe sind die Erhaltung der einheimischen Amphibien und die Information der Bevölkerung über Lebensweise und Schutz dieser Tiere. An alle Haushalte in Veltheim wurde eine Informationsbroschüre verteilt.
Heinz Künne, auch von Anfang an mit dabei, berichtete über zahlreiche Höhepunkte im Leben der Gruppe. Im Frühjahr 1990 hatten Mitglieder der Gruppe einen Auftritt in der Plattenkiste des NDR. Neben den Feiern zum 10- und 20-jährigen Bestehen war die Überreichung des Feldschlösschen Naturschutzpreises im November 1995 ein weiterer Höhepunkt. Damit erreichten die Veltheimer Amphibienschützer eine hohe gesellschaftliche Anerkennung ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Beim Veltheimer Fasching 1993 wurden die Aktionen der Gruppe liebevoll aufs Korn genommen.
Zahlreichen Schulklassen und anderen Interessierten konnte der Amphibienschutz inzwischen nahe gebracht werden. Weiter führte die Gruppe zahlreiche Informationsveranstaltungen durch, zum Beispiel „Heimische Amphibien und ihr Schutz“, „Amphibienschutz an Straßen“, „Kröten und Frösche in der Natur“, „Die Wanderungen der Knoblauchkröten“. Namhafte Referenten wie Hermann Benjes (Benjeshecke) oder der Amphibien-Buchautor Richard Podloucky waren schon in Veltheim zu Gast.
Jürgen Lautenbach stellte die heimischen Gewässer in der Ohe vor. Amphibien spielen im Naturkreislauf eine wichtige Rolle. Einerseits sind sie Nahrung unter anderem für Reiher, Storch, Igel, Ringelnatter, zum anderen fressen sie Schnecken, Würmer, Insekten und andere Wirbellose. Als „biologische Schädlingsbekämpfer“ sind sie in jedem Garten gern gesehene Gäste. Die meiste Zeit des Jahres leben sie an Land. Die kalte Jahreszeit verbringen sie in Winterstarre in der Erde. Sobald im Frühjahr der Boden aufgetaut ist, die Temperaturen nachts über 5 Grad Celsius steigen und es dazu regnet, beginnen sie ihre Wanderung zu ihren Laichgewässern. In der Ohe wandern sie zum Veronicasee, zur Marmorkuhle und zum Teich an der Eichenallee. Nun beginnt das gefährliche Leben für Amphibien, denn viele müssen die Straße überqueren, um zu ihrem Laichgewässer zu kommen.
Zahlreiche Gäste überbrachten ein Grußwort. Die stellvertretende Landrätin Christiane Wagner-Judith macht am Froschgedicht von Erich Fried deutlich, dass sich die Einstellung zu Amphibien inzwischen positiv geändert hat. Veltheims Bürgermeister Alexander von Veltheim hob die Akzeptanz der Gruppe in der Bevölkerung hervor, obwohl es zu Beginn durchaus auch Probleme in der Kommunikation gab. Für die Samtgemeinde Sickte sprach Uwe Schäfer, der in nachdenklichen Worten auf den gefährlichen Einsatz der Amphibienschützer an Straßen hinwies. Detlef Kaatz, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Cremlingen, lobte die Gruppe für ihr Durchhaltevermögen.
Den Festvortrag hielt Anke Kätzel von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Braunschweig über die Wiederansiedlung des Laubfrosches im Naturschutzgebiet Riddagshausen. 2006/07 wurde Laich aus dem Drömling in drei Gewässern in Riddagshausen und einem Gewässer in der Schunteraue eingesetzt. Inzwischen sind die Rufe des Laubfrosches wieder zu hören, allerdings breitet er sich nur langsam aus.
Die Gruppe Ohrofyll (Jan-Christoph Friedrich und Günter Kampen) begleitete die Veranstaltung musikalisch und bekam für ihre kritischen Lieder viel Applaus.
Die Gruppe würde sich über weitere UnterstützerInnen sehr freuen.
Bettina Bohr, Eichenallee 8, 38173 Veltheim, ☎ 05305/912446, b_bohr@web.de
Dr. Diethelm Krause-Hotopp, Im Schmiedebusch 23, 38162 Cremlingen, ☎ 05306/3693, d.krause-hotopp@t-online.de
Heinz Künne, Alte Straße 6, 38173 Veltheim, ☎ 05305/2802, sabheikuenne@yahoo.de
Jürgen Lautenbach, Ahornweg 14, 38173 Sickte, ☎ 05305/2934, juergen.lautenbach@freenet.de
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