Wolfenbüttel. Die Auftaktveranstaltung zum 475-jährigen Geburtstag der Großen Schule wurde mit einem Jubiläumskonzert in der St. Trinitatis-Kirche eröffnet. Knapp 100 Musiker, bestehend aus der Orchesterklasse 6c, dem jetzigen Schulorchester, 60 Ehemaligen, Eltern sowie Kolleginnen und Kollegen, präsentierten unter der Leitung von Musiklehrer Heribert Haase die Ergebnisse ihres zweitägigen Orchesterworkshops einem durchweg begeisterten Publikum.
Sowohl die Schulgemeinde als auch viele Wolfenbütteler kamen zu dem Konzert, so dass die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt war. Das teilt die Große Schule mit.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer lauschten zunächst einer speziell für diesen Anlass geschriebenen Komposition: Die Buchstaben und Zahlen „GROSSE SCHULE 475“ wurden in Töne übersetzt. Eine kleine Reminiszenz an den 475-jährigen Geburtstag der Großen Schule. Seit Jahrhunderten begleite die Große Schule junge Menschen auf dem Weg in einen Beruf, in ein Leben und dies sei ein Geschenk, so Schulleiter Hartmut Frenk in seiner Ansprache.
Die Jüngsten der Mitwirkenden, die Orchesterklasse 6c, zeigten mit ihrem munteren Spiel, wie weit man nach zwei Jahren Orchesterklasse sein Instrument inzwischen beherrscht. In strahlendem Glanz und in großer Zahl schmetterten anschließend die Blechbläser den „Kings’s March“ und das „Hallelujah Drive“ in die vollbesetze Kirche.
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Das Jubiläumsorchester stellte sich als erstes mit drei Sätzen aus der „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel vor. Auf diese barocke Festmusik folgte das „Andante festivo“ von Jean Sibelius in reiner Streicherbesetzung; so entstand hier mit beseeltem Spiel ein wunderbarer Ruhepunkt. In ähnlicher Endzeitstimmung begann „The Unanswered Question“: Über einem wie aus der Ferne kommenden Streicherklang stellte die Solo-Trompete eine siebenmal wiederholte Frage nach dem Sinn des Lebens, die wiederum von einer Querflötengruppe von der gegenüberliegenden Seite der Kirche beantwortet wurde. Trotz der sich stetig steigernden Intensität der Antworten blieb die letzte Frage jedoch ohne Antwort und ließ den Zuhörer mit seinen Gedanken allein.
Die größte Herausforderung war zweifelsohne der 1. Satz aus Beethovens 5. Sinfonie, da dieses Werk doch sehr bekannt ist. Frisch im Tempo und mit der nötigen Energie gelang dem Orchester eine insgesamt überzeugende Aufführung. Ein weiterer Höhepunkt war das Klarinettenensemble, in dem Haase dann auch selbst zur Bassklarinette griff: In dem eigenem Arrangement „Freylechs“ waren hier seine jetzigen und ehemaligen Klarinettenschüler vereint zu hören. Hervorragend in der 1. Klarinette besetzt erklang diese schwungvolle, aber auch melancholische Klezmer-Musik. Für besonderen Glanz sorgte am Ende des Konzertes der „Marsch Nr. 4 op. 39,4“ aus „Pomp and Circumstance“. Mit vielfältigem Schlagwerk – die Spieler mussten teilweise wechseln oder auch zwei verschiedene Instrumente gleichzeitig spielen – fand dieses besondere Konzert seinen unüberhörbaren Abschluss.
Als Dank für den Nachklang zu fast 40 Jahren Arbeit mit dem Schulorchester verneigte sich Schulleiter Hartmut Frenk voller Anerkennung vor Heribert Haase, der nach diesem Schuljahr in den Ruhestand gehen wird. „Sein“ Orchester schloss sich dem Dank mit guten Wünschen für die Zukunft an, nicht zuletzt mit ein wenig Pathos für einen großen Dirigenten, Arrangeur und Klarinettisten – von dem sicher noch zu hören sein wird. Als Zugabe wurde der „Ungarische Tanz Nr.1“ von Johannes Brahms gespielt. „Ich bin wirklich glücklich, dass ich jahrelang mit begeisterungsfähigen Schülerinnen und Schülern arbeiten konnte und dass so viele von ihnen zum Jubiläumskonzert angereist sind. Das macht mir den Abschied von der Schule nicht gerade leicht“, so Haase.
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Eine liebevoll zusammengetragene Ausstellung über die vielfältigen Aktivitäten des Schulorchesters ergänzte die Veranstaltung. Dort wurden die zahlreichen Orchesterfahrten, Benefizkonzerte, zum Beispiel für Satu Mare, anschauliche Bilder von den Orchesterklassen, die es seit 2005 an der Großen Schule gibt, sowie auch Preise, die das Schulorchester gewonnen hat, gezeigt.
Bei strahlendem Sonnenschein lud die Große Schule im Anschluss an das Konzert auf dem Vorplatz der Trinitatiskirche mit kleinen Speisen und kühlen Getränken zu einem geselligen Beisammensein ein. Die Große Schule dankt der St.-Trinitatis-Kirche sehr herzlich dafür, dass sie in diesem schönen Ambiente vor großem Publikum hat auftreten dürfen.
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