50 Jahre am Bild erfreut - nun sollen es auch andere

von Bernd Dukiewitz


Reinhard und Ruth Hayn überreichen Bild Foto: Stadt Wolfenbüttel
Reinhard und Ruth Hayn überreichen Bild Foto: Stadt Wolfenbüttel | Foto: Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Einen nicht alltäglichen Wunsch bekam Bürgermeister Thomas Pink vor kurzem in seiner regelmäßigen Bürgersprechstunde übermittelt. Reinhard Hayn und seine Frau Ruth überreichten dem Rathauschef ein Gemälde von Otto Bücher - verbunden mit einer Bitte.


Es handelt sich dabei um eine Ansicht von Klein Venedig. „Mein Wunsch wäre, wenn das Bild einen Platz findet, wo es viele Menschen sehen können“, sagte Reinhard Hayn.

Vor rund 50 Jahren, präzise am 16. Juni 1966, wurde Reinhard Hayn als Rektor an der „Volksschule Karl Straße“ eingeführt. „Für mich bedeutete das eine große Ehre, war ich doch im Alter von 36 Jahren zu dieser Zeit für dieses Amt noch sehr jung. Ich habe mich in einem wesentlich älteren Kollegium dennoch durchgesetzt und bin der Schule und damit auch der Stadt Wolfenbüttel treu geblieben“, erinnert sich Hayn. Mit Beginn des Schuljahres 1969/70 durfte er die neu errichtete „Volksschule Cranachstraße“ übernehmen. Diese wollte er gestalten und tat dies auch bis zu seiner Pensionierung 1992.

Bei seiner Pensionierung am 23. Juni 1992 wurde ihm durch den damaligen stellvertretenden Bürgermeister Axel Gummert, genau das Bild überreicht, das ihn erst im Rektorenzimmer der „Volksschule Karlstraße“ und dann in der Cranachstraße Tag für Tag begleitete. „Insgesamt durfte ich mich bis heute 50 Jahre am Anblick dieses Bildes erfreuen“, resümiert Hayn.

Er sei nun aber in einem Alter, in dem die weiteren Lebensjahre gezählt seien oder er und seine Frau eines Tages in ein Alten- oder Pflegeheim umziehen müssten. „Ich möchte deshalb, dass dieses Bild in Wolfenbüttel bleibt. Unsere Kinder können es nicht übernehmen, weil beide Söhne im Ausland leben. Das Bild wäre für Wolfenbüttel verloren“, erklärt der Rektor im Ruhestand sein Handeln.

Im Hinblick auf das Leben von Otto Bücher, den er 1969 persönlich kennenlernen durfte, ist er der Meinung, dass möglichst viele seiner Werke in der Stadt bleiben sollten. Er habe sich in der Zeit des Nationalsozialismus nicht verbiegen lassen. Er habe sich nicht von seiner Frau Elli getrennt, die jüdischen Glaubens war und von einer Familie aus Wolfenbüttel vor dem Konzentrationslager, sicher wohl auch vor dem Tode, gerettet wurde. „Er und seine Bilder gehören nach Wolfenbüttel“, sagt Hayn.


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