Wolfenbüttel. Bereits Ende November hatte sich die AfD im Vorfeld der Kreistagssitzung gegen den Erhalt der ASSE II-Begleitgruppe ausgesprochen. Nun untermauert die Partei ihre Kritik mittels einer Pressemitteilung. Wir veröffentlichen diese ungekürzt und unkommentiert:
Zugegeben: für die meisten Bürger ist es sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, ohne fundierte Sachkenntnisse die Vorgänge rund um die ASSE II-Begleitgruppen objektiv zu bewerten. Es ist jedoch unverantwortlich, mit angeblichen „Fakten“ ein Szenario zu beschwören, in dem nur noch von „Verstrahlungen“ und „Risiken“ geredet wird, ohne dabei echte Fakten zu berücksichtigen.
Die Fraktion der AfD im Kreistag des Landkreises Wolfenbüttel hält es aus diesem Grund für richtig, die Realität so darzustellen, wie sie ist. Hier also der fundierte Bericht von Dr. Manfred Wolfrum, AfD-Kreistagsmitglied und Mitglied des AfD-Stadtrates:
„Wieder einmal meinte die Wolfenbütteler Atomausstiegsgruppe (WAAG) auf vermeintliche Gefahren, die von ASSE II ausgehen, hinweisen zu müssen. Um die angebliche Bedeutung der diversen ASSE II Begleitgruppen zu untermauern, natürlich nicht ohne Kritik an den offiziellen Regierungsorganisationen, hier dem Landkreis (siehe hier: https://regionalwolfenbuettel.de/uranwerte-waag-kritisiert-landkreis/ ). Es fehlt natürlich auch nicht der Hinweis, dass „...es nicht nur in diesem Fall gut sei, dass es Bürgerinitiativen gibt, die sich inhaltlich mit den vielfältigen Themen zu ASSE II intensiv beschäftigen und hartnäckig kümmern...“. Ausnahmsweise heißt es mal nicht, dass man „für die Bevölkerung“ spreche.
"Begleitgruppen absolut überflüssig"
Die AfD hält die Begleitgruppen für absolut überflüssig, spätestens seit die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) dort mit nicht bestreitbarer Kompetenz verantwortlich ist. Laut Auskunft des Landkreises werden die ASSE II Begleitgruppen jährlich mit Steuergeldern in Höhe von 190.000Euro unterstützt. Auch aus diesem Grund hält die AfD die diversen Begleitgruppen für fragwürdig. Darüber hinaus sind sie geeignet, mit ihrem ideologisch gesteuerten Auftreten grundlos Ängste in der Bevölkerung zu schüren.
Uran in der Umwelt hat normalerweise nichts mit Strahlung zu tun, schon gar nicht mit dem Inventar der Asse. Es ist ein natürlich in unterschiedlicher Konzentration im Gestein der Erde vorkommendes Isotop mit völlig unbedeutender Alphastrahlung in extrem geringer Strahlungsaktivität. Ein Milligramm (1 mg) strahlt mit 26 Bequerel (26 Bq; zum Vergleich: Ein Skelettszintigramm liegt so bei 600 Mio. Bq). Es löst sich in geringer Menge auch im Wasser und ist insofern auch ein steter Begleiter des Trinkwassers überall auf der Welt. Das Problem ist die stark nierenschädigende Eigenschaft des Uran, die nichts mit seiner Strahlung, sondern nur mit seiner Toxizität zu tun hat. Deshalb wurden die Urankonzentrationen im Trinkwasser sehr streng geregelt (Angaben in Bq sind da eher irritierend, da es hier überhaupt nicht um Strahlung geht).
Der Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 0,01 mg/Liter und für abgefülltes Wasser zur speziellen Säuglingsernährung rechtsverbindlich bei 0,002 mg/l. Seewasser hat 0,001 mg/l, der höchste Messwert im Grundwasser der Region lag bei 0,036 mg/l, ab 0,06 mg/l ist der Beginn der chemischen Toxizität anzunehmen, wenn man diese Konzentration jahrelang im Körper aufnimmt. Da liegen andere toxische Schwermetalle in ganz anderen Regionen: Blei (zum Beispiel alte Bleiwasserleitungen) mit 0,01 mg/l, Cadmium mit 0,005 mg/l und Quecksilber mit 0,001 mg/l. Und diese Metalle reichern sich im Körper an – im Gegenteil zum Uran, welches wieder ausgeschieden wird.
Da im phosphathaltigen Dünger Urankonzentrationen von bis zu 100 (!) mg/kg vorkommen, also bis 2.600 Bq/kg, könnte es vielleicht sein, dass stellenweise etwas davon ins Grundwasser gelangt ist, als Grund für stellenweise etwas höhere Konzentrationen bis zu 0,93 Bq/l. (0,036 mg/l). Dass die ASSE II etwas damit zu tun haben könnte, ist völlig abstrus!“
Selbstverständlich ist es immer gut, sich aktiv mit Themen zur Sicherung der Umwelt auseinander zu setzen. Der AfD-Kreisverband legt jedoch Wert darauf, dass Diskussionen auf der Grundlage von Fakten erfolgen sollten.
Lesen Sie auch:
https://regionalwolfenbuettel.de/afd-spricht-sich-gegen-erhalt-der-asse-ii-begleitgruppe-aus/
mehr News aus Wolfenbüttel