Wolfenbüttel. Die Temperaturen liegen untypisch hoch, Schneemassen und frostharter Boden sind bisher ausgeblieben – bald beginnt aufgrund der milden Witterung die Wanderungszeit von Kröten, Fröschen und Molchen. Viele von ihnen sterben auf den Straßen, bevor sie sich paaren und für Nachwuchs sorgen können – sie kommen sprichwörtlich unter die Räder der Autos. Zum Schutz der Tiere, aber auch von Autofahrern, sperrt der Landkreis Wolfenbüttel kurzzeitig einige Straßen. Schilder machen auf Sperrungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen aufmerksam.
Die amphibischen Wanderer ziehen bei steigenden Temperaturen von über fünf Grad Celsius, in Verbindung mit Niederschlag, los. Die Erdkröte und der Grasfrosch begeben sich dabei jährlich an ihre Geburtsgewässer zurück. Hier erfolgt die Paarung, das Ablaichen, die Reifung des Eis und die Entwicklung von der Kaulquappe zum Frosch. Erdkröten legen dabei Entfernungen von 2,5 Kilometer zurück. Die Standorttreue hat ihren Preis: Straßen durchqueren die Wanderwege der Amphibien und so finden viele von ihnen auf diesen Weg einen frühen Tod durch die Räder der Autos und anderer Fahrzeuge.
Lurche brauchen bis zu fünf Minuten für die Straßen-Überquerung
Der größte Feind der Lurche ist das Auto. Die geringe Wandergeschwindigkeit der Amphibien - sie benötigen vier bis fünf Minuten zum Überqueren einer Straße- gefährden ihre Bestände stark. Als wechselwarme Tiere verweilen die Amphibien außerdem gern etwas länger zum Wärmen auf dem Asphalt. Gullys und Entwässerungsschächte werden für die Tiere ebenfalls zu Todesfallen.
Straßensperrungen zum Schutz von Tier und Mensch
Als Hilfsmaßnahmen führen Krötenzäune die Lurche zu ebenerdig vergrabenen Eimern. Sie fallen hinein und werden von ehrenamtlichen Naturschützerinnen und -schützern über die Straße getragen. Zum Schutz der Tiere aber auch der ehrenamtlichen Helfenden werden kurzzeitig einige Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Diese Maßnahmen bewahrt auch die Autofahrerinnen und -fahrer vor gefährlichen Ausweichmanövern, die leicht zu Unfällen führen können.
Amphibien bevorzugen die Dämmerung beziehungsweise die ersten Nachtstunden für ihre Wanderung. Daher werden die Sperrungen meist zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens eingerichtet. Auf die Sperrungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen wird durch Schilder hingewiesen.
Bitte die Amphibien in den Eimern lassen
Die Tiere werden von den geschulten Helferinnen und Helfern nach ihrer Art bestimmt, gezählt und zum Laichgewässer gebracht. Die Amphibien sind so am besten davor geschützt, überfahren zu werden. Deshalb die Bitte an alle, die während eines Spaziergangs Amphibien in diesen Eimern sehen: Lassen Sie die Tiere in den Eimern. Auch wenn die Eimer witterungsbedingt geschlossen sein sollten, wird der Amphibienschutzzaun regelmäßig kontrolliert. Falls Amphibien auf der Straße gefunden werden, können diese in einen der Eimer gelegt oder bei geschlossenen Eimern hinter den Amphibien-Zaun hingesetzt werden.
Wer sich für den Amphibienschutz engagieren möchte, kann sich an die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde Ulrich Rexhausen (05331 84 404) oder Dr. Carsten Schütte (05331 84 376) wenden.
Folgende Straßen werden während der Amphibienwanderzeit für maximal 20 Nächte gesperrt:
• K 54 Ortsausgang Oelber a.w.W. Richtung Salzgitter-Lichtenberge
• K 156 zwischen Klein Veltheim und Schulenrode
• K 513 zwischen Remlingen und Gr. Vahlberg
• K 148 nördlich von Gardessen
• L 629 Reitlingstal im Elm
• Cremlingen, zwischen „Im Rübenkamp“, „Am Papendorn“ und „Ehlerbergstraße“
• K 631 zwischen Hordorf und Essehof
Wie bereits im letzten Jahr wird die K 629 (ehem. L 629) zwischen Volzum und Lucklum ebenfalls für maximal 20 Nächte gesperrt. Die jeweiligen Umleitungsstrecken sind ausgeschildert.
Auch an den nachfolgend aufgeführten Straßen finden Amphibienwanderungen statt:
• B 82 am westlichen Ortsausgang von Beuchte
• L 635 zwischen Cremlingen und Hordorf
• K 141 Weddel Richtung Kl. Schöppenstedt
• K 631 bei Cremlingen ab Kreisel Richtung Schandelah
• Wittmar, Asseweg zwischen Sportplatz und ehem. Assewirtschaft
• K 31/ K 620 Ortsdurchfahrt Neindorf
• K 31/ K 32 zwischen Kissenbrück und Neindorf
• K 52 zwischen Baddeckenstedt und Sillium
• K 513 Ortsausgang Schöppenstedt Richtung Gr. Vahlberg
• Gemeindeverbindungsweg Schladen – Wehre
• K 9 in Eilum
• Wolfenbüttel Adersheim, Straße „Tannhof“
• Wolfenbüttel Stadtgebiet, „Am Schiefen Berg“
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