Wolfenbüttel. Als bundesweit erstes Gericht hat das Amtsgericht Wolfenbüttel das Audit „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) erfolgreich durchlaufen. Das berichtet das Amtsgericht in einer Pressemitteilung.
„Das Amtsgericht Wolfenbüttel hat gezeigt, dass es offen dafür ist, die eigene Organisation zu hinterfragen und sich auf neue Wege einzulassen“, sagte Lutz Stratmann, Geschäftsführer der Demografieagentur für die Wirtschaft, bei der Verleihung der Urkunde für den durchlaufenen Audit-Prozess am heutigen Mittwoch. „Die gelungene Einbindung der Beschäftigten und die Bereitschaft, sich mit den Instrumenten und Prozessen des INQA-Audits weiter zu entwickeln, zeigen, dass sich das Amtsgericht Wolfenbüttel zukunftsorientiert auf die Chancen und Herausforderungen einer sich verändernden Arbeitswelt einstellt.“
Flexible Arbeitsgestaltung und ein hohes Maß an Eigenverantwortung
Das INQA-Audit wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert und unterstützt Unternehmen und Verwaltungen dabei, sich Herausforderungen wie Digitalisierung sowie Führungs- und Kulturwandel zu stellen. „Beim Amtsgericht Wolfenbüttel habe ich von Beginn an eine große Offenheit vorgefunden, sich auf Neues einzulassen“, sagte Irene Stroot von der Demografieagentur, die den Audit-Prozess des Amtsgerichts begleitete. „Entgegen mancher Vorurteile gegenüber Behörden gibt es dort bereits eine flexible Arbeitsgestaltung und ein hohes Maß an Eigenverantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Eine Herausforderung für das Amtsgericht sei der relativ hohe Anteil älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewesen. „Daher war ein Thema, wie die ältere Generation, die kurz vor der Pensionierung steht, ihr wertvolles Wissen besser an die nächste Generation weitergeben kann.“
Zur Projektgruppe gehörten neben Direktorin des Amtsgerichts Bettina Niemuth und Personalrätin Birgit Rother sieben weitere Beschäftigte aus allen Beschäftigungsgruppen und -bereichen im Gericht. „Ein wichtiger Punkt für die Beschäftigten war es, mehr Wertschätzung, Partizipation und Transparenz zu erfahren“, sagte Rother. „Diesem Anliegen sind wir beispielsweise durch die Weiterentwicklung unserer Führungsstrukturen nachgekommen, um mehr als bisher Wertschätzung im Arbeitsalltag zu vermitteln und das Miteinander zu verbessern.“ Auch in anderen Themenfeldern, die den Beschäftigten wichtig waren, habe man durch den Audit-Prozess Fortschritte erzielt, etwa bei der Sensibilisierung für die Belange der älteren Beschäftigten. Das Angebot an gesundheitsfördernden Maßnahmen wurde ausgebaut und beispielsweise in Kooperation mit Prof. Dr. Beate Muschalla, Institut für Psychologie der Technischen Universität Braunschweig, ein Weisheitstraining zur Stärkung des Umgangs mit Herausforderungen erfolgreich durchgeführt.
Bewährung in Corona-Zeiten
Nach Einschätzung der Direktorin hat sich die Umsetzung der von der Projektgruppe erarbeiteten Maßnahmen in den vergangenen Monaten bereits bewährt, als ein großer Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund der Coronavirus-Epidemie im Homeoffice arbeitete, während der andere Teil im Gericht den Dienstbetrieb aufrecht hielt. „So konnten die Beschäftigten in dieser besonderen Zeit effizienter begleitet und unterstützt werden, als es wahrscheinlich früher möglich gewesen wäre“, erklärte Bettina Niemuth.
Die feierliche Übergabe der Urkunde erfolgte im Amtsgericht Wolfenbüttel im Beisein von Staatssekretär Dr. Stefan von der Beck vom Niedersächsischen Justizministerium und Wolfgang Scheibel, Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig. „Der Wandel der Arbeitswelt durch Digitalisierung und andere Herausforderungen betrifft nicht nur Privatunternehmen, die im globalen Wettbewerb bestehen müssen“, betonte Stratmann. „Auch öffentliche Arbeitgeber müssen sich für gute Arbeitsbedingungen und innovative Arbeitsorganisation einsetzen, um zukunftsfähig zu bleiben und junge Talente für ihre Institutionen zu rekrutieren.“
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