An die Rollstuhlfahrer denken – Piraten/FDP-Gruppe stellt Antrag

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Eine hohe Stufe vor einem Café, kein Aufzug im Bürohaus oder eine fehlende Rampe an der öffentlichen Toilette – für Rollstuhlfahrer sind dies oft unüberwindbare Hindernisse. Schade, dass es in Wolfenbüttel immer noch viel zu wenig barrierefreie Lokale, Geschäfte, Einrichtungen, Toiletten, etc. gibt. Die Lessingstadt ist zwar auf dem richtigen Weg, doch es geht sehr langsam voran.

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Mittels App lassen sich rollstuhlgerechte Orte und Einrichtungen markieren. Foto:



Noch bedauerlicher ist, dass die rollstuhlgerechten Orte kaum bekannt sind. Die Gruppe Piraten/FDP im Wolfenbütteler Stadtrat haben sich nun dem Thema angenommen und einen Antrag auf Unterstützung von "Wheelmap.org" an die Verwaltung gestellt. Sie soll beauftragt werden, den gemeinnützigen und mehrfach ausgezeichneten Online-Verzeichnisdienst Wheelmap.org dahingehend zu unterstützen, dass vorliegende Erkentnisse über rollstuhlgerechte Orte im Wolfenbütteler Stadtgebiet ergänzt werden sowie fehlende Informationen eruiert und hinzugefügt werden. Zugleich soll auf der Homepage der Stadt Wolfenbüttel eine prominente Verlinkung auf die Wolfenbütteler Karte auf Wheelmap.org erfolgen. Wolfenbüttel sei derzeit nicht ausreichend bei Wheelmap.org vertreten. Viele Orte seien mit dem Status "unbekannt" versehen. Eine Ergänzung des Datenbestandes könne die Attraktivität der Lessingstadt durch bessere Planbarkeit für mobilitätseingeschränkte Einwohner und Touristen steigern.

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Die Gruppe Piraten/FDP (v. l.): Rudolf Ordon, Werner Heise und Arne Hattendorf. Foto: Anke Donner)



Gruppensprecher Werner Heise: "Für mobilitätseingeschränkte Menschen ist die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, gastronomischen Einrichtungen, Geschäften etc. eine echte Herausforderung. Ihre freie Bewegung und Teilhabe wird dadurch stark eingeschränkt. Wheelmap.org ist ein von Rollstuhlfahrern anerkannter und genutzter Online- Verzeichnisdienst der Informationen über die barrierefreiheit von Orten im Internet und via Smartphone-Apps zur Verfügung stellt. Durch die bereitgestellten Informationen werden mobilitätseingeschränkte Menschen dazu befähigt, ihren Tag besser zu planen, mobiler zu werden und einfacher am öffentlichen Leben teilzunehmen." Diese Teilhabe steigere außerdem bei (noch) nicht mobilitätseingeschränkten Menschen das Bewusstsein für die Thematik und die Rechte von mobilitätseingeschränkten Menschen. Wheelmap.org trage dadurch langfristig zu einer inklusiveren Gesellschaft bei.





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Raul Krauthausen, geboren in Peru, aufgewachsen in Deutschland, hat sogenannte Glasknochen und ist durch die Erbkrankheit kleinwüchsig und auf den Rollstuhl angewiesen. Foto: privat/Sozialhelden e.V..



Wheelmap.org ist ein von Rollstuhlfahrern anerkannter und genutzter Online-Verzeichnisdienst der Informationen über die barrierefreiheit von Orten im Internet und via Smartphone-Apps zur Verfügung stellt. Häufig entscheiden die letzten Meter, ob sich der Ausflug zum Kino, Biergarten oder Supermarkt wirklich gelohnt hat. Schon eine einzelne Stufe am Eingang kann ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Genau hier setzt die Wheelmap an: Nutzer geben anderen Nutzern Auskunft darüber, wie zugänglich ein Zielort ist. Ein einfaches Ampelsystem kennzeichnet die Rollstuhlgerechtigkeit der Orte: Grün bedeutet uneingeschränkter Zugang. Orange markierte Orte haben z.B. keine Toilette. Orte, die rot angezeigt werden, können von Rollstuhlfahrern gar nicht betreten werden. Wheelmap.org ist ein Projekt des eingetragenen gemeinnützigen Vereins Sozialhelden. Gründer Raul Krauthausen erhielt für sein Engagement in diesem Jahr das Bundesverdienstkreuz am Bande.




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