Anonyme Beisetzung - Friedhofssatzung verhindert letztes Geleit

von Nino Milizia


Sabine Resch-Hoppstock, Seniorenbetreuung Schliestedt hat dem Rat der Stadt mitgeteilt, dass es Kritik daran gibt, dass an anonymen Bestattungen nicht teilgenommen werden kann. Foto: Anke Donner
Sabine Resch-Hoppstock, Seniorenbetreuung Schliestedt hat dem Rat der Stadt mitgeteilt, dass es Kritik daran gibt, dass an anonymen Bestattungen nicht teilgenommen werden kann. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. In der Ratssitzung am gestrigen Mittwoch machte Sabine Resch-Hoppstock, Leiterin der Seniorenbetreuung Schloss Schliestedt, auf ein bislang wenig beachtetes Thema aufmerksam. Die Wolfenbütteler Friedhofssatzung verhindert die Bekanntgabe von anonymen Beisetzungsterminen auf dem Hauptfriedhof, so dass Interessierte nicht ihre letzte Ehre erweisen können.


Resch-Hoppstock sei sich durchaus bewusst, dass es sich dabei um ein "Nischenproblem" handele, doch veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen, vornehmlich meinte sie sogenannte "Patchworkfamilien" oder Beziehungen in eheähnlichen Gemeinschaften, machten ein Umdenken erforderlich, die Friedhofssatzung sei reformbedürftig: "Häufig sind die im rechtlichen Sinne zuständigen Angehörigen nicht unbedingt die Bezugspersonen der Verstorbenen."

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Sabine Resch-Hoppstock, Seniorenbetreuung Schliestedt hat ihr Anliegen im Rat er Stadt vorgetragen. Foto: Max Förster



Derzeit werden bei den anonymen Bestattungen mehrere Metallkugeln mit der Asche von Verstorbenen aus Ermangelung finanzieller Mittel auf Kosten des Sozialhilfeträgers ohne Namensnennung unter die Erde gebracht. Über die Termine werden lediglich Hospizvereinsmitglieder in Kenntnis gesetzt. Bezugspersonen haben somit keine Möglichkeit, der Beisetzung beizuwohnen. Resch-Hoppstock sei in solchen Fällen schon oft von Hinterbliebenen angesprochen und so mit dieser Problematik konfrontiert worden. Ihres Wissens nach fänden Bestattungen in den Samtgemeinden, Gemeinden und auf den kirchlich betriebenen Friedhöfen unter Namensnennung und durch einen örtlichen Bestatter auf dem anonymen Gräberfeld statt. Warum also nicht auf Wolfenbüttels Hauptfriedhof?

"Es geht nicht um eine persönliche Trauerfeier unter Umgehung der Kostenübernahme," betonte die Heimleiterin, "sondern lediglich um die Teilnahmemöglichkeit Einzelner, die sich persönlich erkundigen, weil ihnen der Abschied wichtig ist." Eine verbindlich geregelte, andere Vorgehensweise wäre ihrer Meinung nach wünschenswert. Bürgermeister Thomas Pink gab offen zu, dass dieses Problem ihm bisher nicht bekannt gewesen sei und ließ die Anfrage ins Protokoll aufnehmen.


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