April-Konzert der Jazz Initiative Wolfenbüttel: Hot-Jazz vom Feinsten




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Foto: Privat



Es war mal wieder ein etwas anderes Konzert am Freitagabend in der Palmerie des Asse Sport Centers. Auf Einladung der Jazz Initiative Wolfenbüttel gastierten die Hot Shots aus Hamburg in der Lessingstadt, eine hoch professionell arbeitende Band, die den Hot-Jazz der frühen Jahre des 20. Jahrhunderts pflegt.


Die Stücke, obwohl von Größen wie Louis Armstrong oder King Oliver komponiert, waren eher unbekannt. Aber sie wurden mit einer musikalischen Fertigkeit präsentiert, die ihresgleichen sucht. „Solange es Bands wie die Hot Shots gibt, wird der Jazz nicht sterben“, sagte Wolfgang Dyck, Vorsitzender der Jazz Initiative, in seiner Begrüßung. Er bezog sich dabei auf einen Artikel im Feuilleton der regionalen Tageszeitung. Der Autor dieses Artikels habe den Oldtime-Jazz praktisch tot geschrieben.

Kaum eine Band in Deutschland spielt den authentischen Hot-Jazz in Stil und Sound so perfekt, wie die Hot Shots. Die Jazzband gibt es seit 1971. Damals hatten sich einige erfahren Jazzmusiker zusammengetan, um die schwarze Jazzmusik der „Roaring Twenties“ durch Spielfreude und mit guter instrumentaler Technik zu neuem Leben zu erwecken. Das Erbe der großen Vorbilder, wie Joe King Oliver, Louis Armstrong, Clarence Williams, Johnny Dodds, Bessie Smith und Jelly Roll Morten, wird von dieser Band in liebevoll und begeistert gepflegt. Dennoch wird nicht einfach  kopiert, man schafft sich durch Eigenarrangements für freie kollektive Improvisation und ausgefeilte Solistik genügend individuellen Raum, um einen unverwechselbaren Sound zu erreichen.

Die vokale Interpretation klassischer Bluesnummern, insbesondere aus dem Nachlass der großartigen Bluessängerinnen Ma Rainey und Bessie Smith, wird bewusst gepflegt. Sie ergänzt authentisch die vorwiegend instrumentale Hot-Jazz-Musik der 20er Jahre und trägt zum abwechslungsreichen Repertoire der Band bei. Mit der Sängerin Christiane Pöhner haben sie eine hervorragende Interpretin in ihren Reihen.

Nicht nur in Wolfenbüttel sind die Hot Shots – neben Christiane Pöhner sind das Hartwig Pöhner (cl, sax), Wolfram Gliffe (co, voc), Hans-Jürgen Wittmann (tb, slide whistle), Andreas Clement (p), Wolfgang John (bj) und Bernd Pawlowski (sousa) – gern gesehene Gäste. Unzählige Auftritte in Funk und Fernsehen, auf kleinen Bühnen in Jazzclubs und auf großen Festivalveranstaltungen im In- und Ausland dokumentieren Erfolg und Beliebtheit dieser Hamburger Band. Auch die Veröffentlichungen von 6 LPs und 4 CDs sind Zeugnis für Kompetenz und ein langlebiges Konzept und  haben die Band zu einer festen Einrichtung des Hamburger Musiklebens und der europäischen Hot-Jazz-Szene gemacht.

Bei dem renommierten und traditionsreichen internationalen Jazzfestival des alten Stils in Breda/Holland errangen die Hot Shots 1984 den 3. und 1988 den 2. Platz. An diesem Wettbewerb nehmen führende Bands aus aller Welt teil. Zweimal war die Band bereits Teilnehmer des bekannten Jazzfestivals in Dresden. 1994 führte eine Tournee nach Hong Kong und Macau – und im April 2012 ein Auftritt nach Wolfenbüttel in die Palmerie.


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