Wolfenbüttel. Die Kunstausstellung "Artgeschoss" war in den vergangenen zwei Jahren ein voller Erfolg und eine Bereicherung für die Lessingstadt. Doch bei allem Erfolg muss die Stadt Wolfenbüttel nun die Reißleine ziehen. Keine geeignete Location und horrende Kosten lassen keine andere Wahl.
Nina Heptner, Citymanagerin und Initiatorin der Kunstausstellung berichtete im gestrigen Kulturausschuss über das gute Gelingen der Galerie, aber auch über Kosten, die leider exorbitant geworden sind.
Nina Heptner und Dmitrij Schurbin organisierten die Kunstausstellung. Foto: Anke Donner)
Die Ausschreibung zur diesjährigen Ausstellung rief 430 Bewerbungen von Künstlern aus aller Welt auf den Plan. Schon nach dem ersten Jahr hatte sich die Ausstellung in Künstlerkreisen herumgesprochen und für ein positives Feedback gesorgt. Nur 53 Aussteller durften ihre Werke dann in der ehemaligen Steeneck&Bähr-Immobilie präsentieren. "Das Erfolgsrezept von Artgeschoss ist wahrscheinlich die Tatsache, dass wir eine große Vielfalt an Kunst anbieten konnten. Es gab Malerei, Fotografie, Skulpturen, Installationen und Performance. So konnten wir ein breites Publikum ansprechen und unterschiedliche Künstler gewinnen", erklärte Nina Heptner.
Mehr als 3.000 Besucher konnten sich während der sechswöchigen Ausstellung die Kunstwerke anschauen und bezahlten dafür auch gerne die drei Euro Eintritt, die erhoben wurden. Die Eintrittsgelder sollten einen Teil der Unkosten decken, die die Ausstellung verschlang. Dass diese nach der Ausstellung geradezu explodierten, hatte niemand vorhergesehen. Die bereitgestellten Mittel von rund 47.000 Euro reichten am Ende nicht und so mussten 30.000 Euro nachfinanziert werden. Allein die Herrichtung der alten Immobilie schluckte 25.000 Euro. "Wir mussten sehr viel Geld in die Vorbereitung der Ausstellungsflächen investieren. Hinzu kam, dass am Ende 12.000 Euro Stromkosten anfielen. Diese Summe konnten wir selber kaum glauben und baten beim Stromanbieter um eine Prüfung. Aber es stellte sich leider heraus, dass die Immobilie wirklich so viel Strom verbrauchte", so Nina Heptner.
Dass die Kosten den veranschlagten Rahmen derart sprengten, ist der Tatsache geschuldet, dass die Mittel freigegeben wurden, bevor der Ausstellungsort feststand. So konnte man nur wage abschätzen, was die Galerie summa summarum kosten würde, so die Erklärung von Nina Heptner.
Artgeschoss soll alle zwei Jahre kommen
Allein bei der Vernissage kamen rund 500 Besucher in die Ausstellung. Foto:
Gänzlich absetzten möchte man die Ausstellung jedoch nicht, da war man sich auch im Kulturausschuss einig. Die Ausstellung war und ist eine Bereicherung für die Stadt. Insbesondere die Tatsache, dass man hier zeitgenössische Kunst zeigen kann und die Ausstellung überregional bekannt ist, lässt an dem Vorhaben einer Galerie auf Zeit festhalten.
Nun soll Artgeschoss als Biennale im Zweijahresrhythmus stattfinden. Das gibt der Stadt und den Organisatoren ein wenig Zeit zum Durchatmen und entlastet die Kassen. Dazu soll im kommenden Frühjahr ein Konzept vorgelegt werden, das nicht nur den finanziellen Aspekt beleuchtet, sondern auch die Frage nach einem geeigneten Ort klären soll.
Das Gremium fand die Vorstellung, im kommenden Jahr kein Artgeschoss zu erleben zwar bedauerlich, hielt diesen Vorschlag aber für sinnig und vernünftiger.
Ein Rückblick auf das Artgeschoss 2014
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