Asse-Akten kommen jetzt doch nach Wolfenbüttel


Tür zum Asseschacht Asse II. Symbolbild/Foto: Marc Angerstein
Tür zum Asseschacht Asse II. Symbolbild/Foto: Marc Angerstein



Wolfenbüttel. An dieser Stelle veröffentlichen wir unkommentiert und ungekürzt eine Mitteilung der Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG):



Im Oktober 2013 gab das Niedersächsischen Umweltministeriums (NMU) zur Eröffnung des Instituts für Wissensanalyse und Wissenssynthese (IWW) in Goslar stolz die Pressemeldung heraus, dass der Bund - wie vom Landtag erbeten - 7,2 Millionen Euro für die wissenschaftliche Auswertung der rund 3000 Ordner des Parlamentarischen Asse II-Untersuchungsausschusses bereitgestellt habe. Dafür würden in Goslar 8 – 10 Arbeitsplätze geschaffen.

Die Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG) schrieb damals der Niedersächsischen Staatskanzlei und dem Landesumweltminister, dass sie keinerlei Verständnis dafür habe, dass die Asse-Akten nicht im Landkreis Wolfenbüttel, sondern in einem neu gegründeten Institut in Goslar wissenschaftlich aufgearbeitet werden sollen - nach dem Motto: Die haben ja schon den Müll, was brauchen sie noch die Akten für die Aufarbeitung. Besonders unverständlich war die Entscheidung angesichts der Tatsache, dass das Niedersächsische Landesarchiv (NLA) mit all seinen Erfahrungen auf dem Gebiet der Archivierung und wissenschaftlichen Auswertung in Wolfenbüttel ansässig ist.

Es dauerte einen Monat bis überhaupt eine Antwort kam, darin wurde allerdings nur die Verantwortung auf andere geschoben. Die WAAG ließ nicht locker. Sie schrieb ungezählte Anfragen und Erinnerungen an die verschiedensten Stellen.

Im Januar 2014 startete die WAAG dann eine Unterschriftenaktion unter der Überschrift „Die Asse-Akten sind Teil unserer Heimatgeschichte - sie gehören in den Landkreis Wolfenbüttel.“. Viele Bürgerinnen und Bürger des Landkreises beteiligten sich.

Mitte April 2014 erhielt die WAAG dann vom Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei, Herrn Dr. Mielke, die Landtagsdrucksache 17/147 vom 14.5.13, aus der hervorgeht, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit den 7,2 Mio. Euro ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt des Helmholtz-Instituts für Gesundheit und Umwelt finanziert, mit dem zwar die Asse-Akten als Datenmaterial genutzt würden, jedoch ziele das Projekt allgemein auf die Entwicklung neuer technischer Verfahrensweisen zum datenbankgestützten Wissensmanagement und nicht konkret auf eine Auswertung der Asse-Akten.

Weiter schrieb Herr Mielke im April 2014, dass die Akten nach den Erschließungsarbeiten zum NLA in Hannover überführt würden. Einen Absatz weiter hieß es dann aber „Wegen der besonderen Situation lasse ich prüfen, ob und ggf. in welcher Weise die spätere Nutzung des ASSE-Aktenbestandes ausnahmsweise im NLA-Standort Wolfenbüttel erfolgen kann.“

Im Mai dieses Jahres erlaubte sich die WAAG nachzufragen, was die Prüfung denn nun ergeben habe. Erst daraufhin teilte der Chef der Staatskanzlei mit, dass bereits veranlasst wurde, dass wegen der besonderen Situation, die Asse II- Ordner komplett „bis auf Weiteres“ an den NLA-Standort Wolfenbüttel verbracht werden. Hier stünde die erforderliche personelle und räumliche Infrastruktur für die Nutzung zur Verfügung.

Die WAAG bedankt sich bei den Bürgerinnen und Bürgern, die die Aktion damals mit ihrer Unterschrift unterstützt und somit erreicht haben, dass die interessierte Bevölkerung die Möglichkeit hat, vor Ort Akteneinsicht zu nehmen und sich über den Stand der Auswertungen zu informieren – auch Schulklassen, denn das Thema wird noch einige Generationen beschäftigen.

Öffentliche Meinungsäußerungen von regionalen politischen Mandatsträgern gab es zu dem Thema übrigens bis heute nicht.




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