April, April. Als eine der ersten Feuerwehren in Niedersachsen reagiert die Feuerwehr Wolfenbüttel auf eine EU-Richtlinie, die im Jahr 2018 bindend für alle Feuerwehren sein wird. Diese Richtlinie sagt aus, dass die Luft in den Atemluftflaschen aus Gründen der Haltbarkeit nicht mehr unbegrenzt genutzt werden darf – Ablaufdatum fünf Wochen nach Füllung.
Carsten Franke, Atemschutzgerätewart der Stadt Wolfenbüttel, hat daher zusammen mit der Ortsfeuerwehr-Führung entschieden, sofort zu reagieren. „Wir werden alle Atemluftflaschen zunächst nicht länger als vier Wochen mit einer Füllung nutzen. Ganz gleich ob sie benutzt wurden oder nicht. Nach Gebrauch wird die Flasche vernichtet“ so Franke „wir sind damit ein Pilotprojekt in Deutschland“. Zunächst wurde eine spezielle Anlage beschafft, die es künftig erlaubt, die benutzten und kontaminierten Atemluftflaschen zu schreddern. Das zerkleinerte Material wird von einer Entsorgungsfirma abgeholt und gereinigt. „Hieraus entstehen neue Atemluftflaschen“ so Ortsbrandmeister Hans-Jürgen Fuhrmann. Diese würden dann im Austausch in die Feuerwache geliefert werden, informiert Fuhrmann weiter. Hygienische Gründe sind übrigens ein Grund für die ab 2018 bindende Regelung.
Die Wolfenbütteler gehen sogar noch einen Schritt weiter. Um sicher zu gehen, dass jeder Atemschutzgeräteträger seine benutzte Flasche dem Schreddern zuführt, wird auch ein Pfand-System eingeführt. „Es werden Einkaufswagen-Chips an alle Feuerwehrleute ausgegeben. Diese ermöglichen erst die Entnahme des gesicherten Atemschutzgerätes aus dem Fahrzeug. Jeder Chip hat einen elektronischen Sensor, der mit einem Zentralrechner über WLAN verbunden ist“ erläutert Franke. Jeder Chip wurde dem Feuerwehrangehörigen persönlich zugeordnet. So kann auch genau festgestellt werden, wer ein Gerät entnommen hat. Das Abbauen der Flasche ist für jede Einsatzkraft, die über einen Atemschutz-Lehrgang verfügt, inzwischen Routine. Es wird sich somit nicht viel verändern. Eine neue Flasche wird entnommen und wieder in dem Fahrzeug eingebaut. „Wir haben Multiplikatoren ausgebildet, die unsere Einsatzkräfte weiter ausbilden können und auch rechtlich dürfen“ erklärt der stellvertretende Ortsbrandmeister, Uwe Frobart, „auch wir unterliegen einem festgelegten Prozedere im Rahmen der Zertifizierung“. Franke, Fuhrmann und Frobart haben bei dem Hersteller der Schredder-Anlage an einem speziellen Lehrgang teilgenommen.
„Auch das Fernsehen war dabei“ so Fuhrmann, „selbst Medienvertreter aus Japan und Island waren da“. Den Startschuss für die Inbetriebnahme der Anlage wird heute sein, hierbei wurde eine Flasche zerkleinert, die bei einer Übung getragen wurde.
April, April!
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