Auf den Spuren der eigenen Geschichte

von Robert Braumann


Lillian Fireside, Lauren Brown Cornell, Ronn Brown Cornell, Mendall Danham, Christopher Brown Cornell, Stephen Paul Cornell, Jürgen Kumlehn, Dr. Kristlieb Adloff und Thomas Pink (von links nach rechts und unten nach oben), Foto: Robert Braumann
Lillian Fireside, Lauren Brown Cornell, Ronn Brown Cornell, Mendall Danham, Christopher Brown Cornell, Stephen Paul Cornell, Jürgen Kumlehn, Dr. Kristlieb Adloff und Thomas Pink (von links nach rechts und unten nach oben), Foto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann

Wolfenbüttel. Familie Fireside aus den USA zu Gast in Wolfenbüttel. Bei den Amerikanern handelt es sich um Nachkommen der in Wolfenbüttel lebenden jüdischen Familie Cohn, die Vorfahren wurden unter der Nazi-Herrschaft verfolgt. Thomas Pink begrüßte sie am Donnerstag im Rathaus.


Pauline und Samuel Cohn wohnten in der Bahnhofstraße 4. Während Samuel Cohn 1942 in Wolfenbüttel gestorben ist (hier aber nicht beerdigt werden durfte), wurde seine Frau in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 19. April 1944. Beide hatten vier Kinder: Max, Ludwig, Betty und Hans. Alle konnten überleben. Außer Max, der aus dem KZ-Theresienstadt nach Wolfenbüttel zurückkehren konnte, flüchteten die anderen früh genug in die USA und nach Palästina. Ludwig Cohns Nachkommen haben erfahren, dass es für Pauline und Samuel Cohn einen Stolperstein in Wolfenbüttel gibt und wollten jetzt ihre Wolfenbütteler Wurzeln erkunden. Die Familie Fireside kam auf ihrer Tour durch Deutschland, die sie nach Baden Baden, Dresden und Berlin führt, für zwei Tage nach Wolfenbüttel.

Dank geht an Kumlehn und Adloff


Bürgermeister Thomas Pink empfing die Gäste am Donnerstag im Rathaus und berichtete, dass der Kontakt über Jürgen Kumlehn und Dr. Kristlieb Adloff zu Stande gekommen sei. "Wir fühlen uns immer sehr geehrt, wenn wir solchen Besuch bekommen und Familien die eigene Geschichte erkunden." Viele Familien hätten die Stadt unter schrecklichen Umständen verlassen müssen, umso schöner sei es, wenn die Nachkommen sich heute ein anderes Bild machen könnten. Ein großer Dank gehe an Kumlehn und Adloff, die durch ihren unermüdlichen Einsatz immer wieder solche Kontakte herstellen würden.

Von Feuerzeug zu Fireside


Die Nachkommen berichteten, dass der Besuch in Wolfenbüttel ganz wundervoll sei, auch weil Jürgen Kumlehn sich so um sie gekümmert habe. Der erzählte: "Wir haben lange im Ratskeller zusammen gesessen, haben einen Rundgang gemacht, haben uns Erinnerungsstätten angeschaut und die Stolpersteine für die Pauline und Samuel angesehen. Lillian Fireside, ihr Vater war Ludwig Cohn, hatte noch eine nette Anekdote mit im Gepäck. Eigentlich wäre der Deutsche Familienname Feuerzeug gewesen, das habe man in den USA in Fireside geändert. Schließlich könne das kein Ami aussprechen und auch nichts damit anfangen. Der Name Cohn wurden früh in Cornell geändert, um vor den Nazis sicher zu sein und nicht mehr durch einen jüdischen Namen Repressionen zu fürchten.


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