Remlingen. Bei der sehr gut besuchten achten und letzten Veranstaltung von AufpASSEn aus der Veranstaltungsreihe Asse II Ausstellung mit Asse II Gespräch referierte Herr Dr. Detlev Eck zum Thema „Die zurückgeholten Fässer aus dem Auslaugungsversuch“ und die Zeitzeugin Frau Anna Fitseva über „Tschernobyl und die Folgen“.
Herr Dr. Eck vom IWW Goslar stellte in dem Vortrag die Historie sowie die Abläufe und Geschehnisse bezüglich der Auslaugversuche und des sogenannten Auslaugversuchsfeldes, in dem die Versuche stattfanden, dar. Ziel dieser Versuche war es festzustellen, wie die unterschiedlichen radioaktiven Stoffe durch die Betonverfestigung unter Einfluss unterschiedlicher Salzlösungen zurückgehalten werden. Da mit diesem Projekt erstmalig radioaktive Stoffe aus der Schachtanlage Asse II, aus einem bestehenden Kontrollbereich herausgebracht wurden, lag die Frage nahe, ob, wann und wie dieses Projekt auf die eingelagerten Abfälle anwendbar ist. Wenn man den Vortrag genau verfolgte erkannte man, dass die Handhabung der Stoffe aus dem Auslaugversuchsfeld und des in den Kammern eingelagerten Atommülls nicht vergleichbar ist. Grundsätzlich konnte man dem Vortrag entnehmen, dass die einzelnen Verfahrensschritte Ähnlichkeiten aufweisen.
Bei der Räumung des Auslaugversuchsfeldes wurden 51 Fässer mit radioaktiv belasteten Flüssigkeiten und 57 Fässer mit radioaktiv kontaminierten Feststoffe durch den alten Schacht 2 herausgeholt. Aufgezeigt wurde das Verfahren, dass durchlaufen wurde, um eine Freigabe der Aufsichtsbehörden nach den entsprechenden gesetzlichen Vorschriften zu erlangen. Ersichtlich war zudem, dass der alte Betreiber seit 1995 nicht mehr für die wissenschaftliche Auswertung zuständig war, diese war 1996 von dem damalige FZK übernommen worden. Nutznießer der wissenschaftlichen Auswertung dieser Auslaugversuche war das BfS. Wie schon in früheren Jahren hat das BfS die Auswertung der Auslaugversuche durch das Karlsruher Institut für Technologie (vormals FZK), Institut für nukleare Entsorgung, finanziert.
Interessant war die Bild-Dokumentation, in der sowohl die durchgeführten Arbeiten unter Tage wie auch der Transport nach Übertage gezeigt wurden. Der Vortrag ging darauf ein, dass das Verfahren nur möglich war, weil alle Beteiligten gemeinsam daran gearbeitet haben, das Projekt erfolgreich zu Ende zu führen, und dass das gesamte Fachwissen in eine konstruktive Kooperation eingeflossen ist.
Nach diesem Vortrag folgte ein bewegender Themenwechsel „Tschernobyl“, zu Gast waren Herr Paul Koch und die Zeitzeugin Frau Anna Fitseva aus Tschernobyl, sie ist Physiklehrerin und hält Vorträge zu der für sie schrecklichste Tragödie ihres Lebens. Sie lebte damals im nahegelegenen Gomel und wurde mit ihren zwei Töchtern evakuiert. Heute wohnt sie in Brest und kehrt einmal im Jahr in ihre Heimat zurück, um die Gräber ihrer Eltern zu besuchen. Auch wenn Tschernobyl bereits 30 Jahre zurück liegt, ist es für sie immer noch allgegenwärtig. Fr. Fitseva berichtet eindruckvoll von den schlimmen gesundheitlichen Folgen und wie schwer es für die evakuierten Kinder aus der Gegend von Tschernobyl war. Keiner wollte mit den evakuierten Kindern aus der verstrahlten Gegend spielen oder neben ihnen in der Schule sitzen. Sie wurden abgelehnt. Auf Großbildleinwand wurde der Kurzfilm von Sat1 zu 30 Jahre Tschernobyl mit Berichten von Fr. Fitseva besucht eine Berufsschule in Salzgitter gezeigt. Dieser Film steht im Internet zur Verfügung und zeigt sehr deutlich das Ausmaß dieser Katastrophe. Fr. Fitseva will Ihre Erinnerungen an nächste Generationen weitergeben. „Solche Katastrophen sollen nie wieder passieren“. INFO unter Tel.: 05336 / 573
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