Wolfenbüttel / Hannover. Um Familien wirklich zu entlasten, reiche es nicht, nur die Hälfte der Kinder zu betreuen. Das findet Björn Försterling, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion und Wolfenbütteler Abgeordneter. Seine Fraktion hat daher am Freitag ein Positionspapier herausgegeben, was aus ihrer Sicht getan werden muss, um Familien wieder eine Perspektive zum Ausstieg aus der Notbetreuung zu geben. Hierzu veröffentlichte der Landtagsabgeordnete eine Pressemitteilung.
„Es ist ja schön, dass die Landesregierung eine Betreuungsquote von 40 und später 50 Prozent vorsieht, aber was ist denn mit der anderen Hälfte?“ Försterling sorgt sich dabei sowohl um die Kinder als auch die Eltern. „Home Office und Kinderbetreuung sind zwei Jobs, die den Eltern aufgebürdet werden. Darunter dürfen die Kinder nicht leiden – aber wenn der Job leidet, kommt die Angst davor, was der Arbeitgeber dazu sagt.“
Flexible Lösungen müssen her
Es müssten daher bessere Regeln für Betreuungsmöglichkeiten her, etwa flexiblere Lösungen für die Hilfe im Bekanntenkreis – oder für die Kitas eine Halbtagsregelung, um möglichst viele Kinder in einem Wechselsystem zu betreuen. „Vormittags fünf Kinder, nachmittags fünf – so sind insgesamt mehr Kinder in der Betreuung, wenn auch nicht den ganzen Tag“, sagt Försterling. „Etwas Betreuung für viele Kinder halten wir für besser als viel Betreuung für wenige.“ Hierzu müsse die Landesregierung erlauben, dass vom vorgesehenen Betreuungsschlüssel abgewichen werde.
Um Erzieherinnen und Erzieher zu entlasten, die zu Risikogruppen gehören, müsse den Trägern Geld zur Verfügung gestellt werden. Damit sollen diese dann Fachpersonal anwerben, um Engpässe zu überbrücken. Außerdem müsse es regelmäßige Tests auf das Virus geben, um schnellstmöglich eingreifen zu können.
Eltern von Kita-Gebühren befreien
Eltern, die ihre Kinder weiterhin zu Hause betreuen, sollten laut FDP in ganz Niedersachsen von den Kita-Gebühren befreit werden. „Die Stadt Wolfenbüttel hat bereits bekannt gegeben, im April, Mai und Juni vollständig auf die Entgelte zu verzichten“, sagt Försterling. „Aber andere Kommunen sind dafür auf Hilfen vom Land angewiesen.“ Die Gemeinden Sickte und Veltheim/Ohe etwa würden aktuell noch auf einen solchen Bescheid vom Land warten. „Für die Eltern bedeutet das Unsicherheit und Ungleichbehandlung. Hier muss die Landesregierung tätig werden.“
mehr News aus Wolfenbüttel