Auto kracht in Kleingarten - Stadt und Polizei sehen keinen Handlungsbedarf

Nach dem Unfall, bei dem ein Auto ungebremst in einen Kleingarten steuerte, hatte der Vorsitzende des Kleingartenvereins Konsequenzen gefordert.

Stadt und Polizei sehen keinen Anlass für eine Reduzierung des Tempolimits am Ortsausgang Wendessen.
Stadt und Polizei sehen keinen Anlass für eine Reduzierung des Tempolimits am Ortsausgang Wendessen. | Foto: Marc Angerstein

Wolfenbüttel. Am 3. Februar kam es am - oder besser gesagt im - Kleingartenverein in Wendessen an der Ortsausfahrt in Richtung Atzum durch einen Fahrfehler zu einem kuriosen Unfall, infolgedessen ein Auto mitten in einem Kleingarten landete. Nach dem Vorfall forderte der Vorsitzende des Kleingartenvereins, Felix Siebert, Konsequenzen. Doch Stadt und Polizei winken ab - beide sind sich einig, dass es sich definitiv um keinen Unfallschwerpunkt handele.


"Wir sind unglaublich dankbar, dass bei diesem Unfall kein Mensch zu Schaden gekommen ist", erklärte Felix Siebert am auf den Unfall folgenden Dienstag in einem Statement seines Vereins. "Das Auto ist in einen Garten gefahren, in dem sonst Kinder spielen, und an der Stelle zum Stillstand gekommen, an der sonst die Sonnenliegen der Gartenfreunde stehen." Der Kleingärtner äußerte Zweifel daran, dass der Unfallfahrer mit angepasster Geschwindigkeit gefahren sei. An dieser Stelle gilt ein Tempolimit von 50 km/h. Siebert bezeichnet die Strecke am Kleingartenverein gar als "Rennstrecke".

Keine Belege für "Rennstrecke"


"Durch den Begriff der „Rennstrecke“ wird der Eindruck vermittelt, dass es sich bei dem in Rede stehenden Straßenabschnitt um eine Strecke handelt, bei der permanent mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren wird. Hierfür liegen keine objektiven Erkenntnisse vor", erklärt Stadtpressesprecher Thorsten Raedlein auf Anfrage unserer Zeitung. Auch der Polizei seien keine besonderen Auffälligkeiten an dieser Stelle bekannt. "Wir haben dort bis jetzt noch keine Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, es gibt aber dort auch keine Unfallhäufung", so Polizeisprecher Frank Oppermann. "Das ist erst der zweite Unfall in fünf Jahren. Das ist sehr selten."

Tatsächliche und gefühlte Gefahren


Die Verwaltung werde laut Raedlein immer wieder und tendenziell zunehmend auf Orte und Streckenabschnitte im Stadtgebiet hingewiesen, an denen nach subjektiver Wahrnehmung vermehrt Geschwindigkeitsüberschreitungen stattfinden sollen. Das sei an sich auch nicht ungewöhnlich. "Die Aussage 'vor unserer Tür wird immer langsam und verkehrsgerecht gefahren' wird wohl kaum von jemandem getroffen werden", kommentiert der Stadtsprecher. Worte wie "Rennstrecke" in der Berichterstattung führen seiner Ansicht nach in der öffentlichen Wahrnehmung dazu, dass ein dringender Handlungsbedarf suggeriert wird. "Damit wird ein faktischer Druck erzeugt, dass „etwas passieren muss, bevor noch etwas Schlimmeres passiert“. Das ist mit Bezugnahme auf die obigen Ausführungen zur Feststellung einer tatsächlichen Gefährdung nicht hilfreich und führt dazu, dass die Position der Stadt, ein Einschreiten bei einem solchen Sachverhalt nicht für erforderlich zu halten, sodann keine Akzeptanz findet. Für die Sicherheit und Leichtigkeit des Straßenverkehrs ist das kontraproduktiv. "

"Die Teilnahme am Straßenverkehr ist grundsätzlich mit Risiken verbunden, da sich Unfälle – oder wie in diesem Fall wohl ein medizinisches Problem – nie zu 100 Prozent ausschließen lassen."

- Thorsten Raedlein (Pressesprecher Stadt Wolfenbüttel)


Vorhandene Regelungen sollten ausreichen


Grundsätzlich sei die Ortstafel nach Ansicht der Stadt zur Geschwindigkeitsregulierung vollkommen ausreichend. "Die Autofahrer müssen sich nur daran halten. Und hier liegt wohl das eigentliche Problem - immer häufiger werden Verkehrsregeln schlichtweg von einigen Autofahrern ignoriert und die möglichen Konsequenzen - wie zum Beispiel Unfälle - werden von diesen ausgeblendet. Auch ein Tempo-30-Schild hilft nichts, wenn es ignoriert wird", kommentiert der Stadtsprecher weiter. Allerdings dürfe man das Verhalten einiger "schwarzer Schafe" auch nicht einfach auf alle Autofahrer übertragen. Raedlein schließt sich somit der Einschätzung der Polizei an - Maßnahmen seien an dieser - als Unfallschwerpunkt empfundenen - Stelle nicht erforderlich.





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