Die Anfälligkeit für psychische Krisen während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist hoch. Frauen und auch Männer erkranken an so genannten Postpartalen Depressionen, Ängsten oder Zwängen. Obwohl solche Krisen in der Schwangerschaft und nach der Entbindung sehr häufig sind, wissen sowohl Laien als auch Fachleute oft nur wenig darüber. Aus dieser Unkenntnis heraus werden viele gar nicht oder erst viel zu spät behandelt. Dabei sind die Behandlungsaussichten ausgesprochen gut.
Eine Schwangerschaftsdepression wird oft nicht erkannt, da es schwierig sein kann, zwischen schwangerschaftsspezifischen körperlichen Symptomen wie Übelkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Problemen und tatsächlichen Symptomen einer Depression zu unterscheiden. Nur 20 % der Schwangerschaftsdepressionen werden diagnostiziert. Das liegt u.a. daran, dass in Deutschland die Diagnostik psychischer Störungen nicht zum Screening-Programm der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen gehört.
Allgemein bekannt ist der sogenannte "Babyblues“ im Wochenbett. Es handelt sich hier um eine Anpassungsreaktion, die mit Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, häufigem Weinen und Erschöpfbarkeit einhergeht, die allerdings nur Stunden bis max. 10 Tage anhält. In der Regel ist eine Behandlung nicht erforderlich. Hält die Symptomatik allerdings an, sollte an eine Wochenbettdepression (Postpartale Depression) gedacht werden.
Postpartale Depressionen, Ängste und Zwänge können sich sofort nach der Entbindung aus dem Babyblues entwickeln oder schleichend mit unterschiedlichsten psychischen und körperlichen Symptomen bis zu einem Jahr nach der Entbindung auftreten. Typisch sind Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Schuld- bzw. Schamgefühle, innere Leere und Verzweiflung. Die Gefühle dem Kind gegenüber sind sehr zwiespältig. Körperliche Symptome sind häufig Kopf- und Rückenschmerzen sowie schwere Arme und Beine.
Die Referentin Frau Dr. Stein wird in ihrem Vortrag auch auf Hilfemöglichkeiten für die betroffenen Familien eingehen. Fragen und eine angeregte Diskussion sind außerordentlich erwünscht.
Schwangere, Partner und alle Interessierten am Thema sind herzlich eingeladen zum nächsten Eltern- und Schwangerencafé am Mittwoch, den 26.06.2013 von 16 bis 18 Uhr, Lessingplatz 3, Wolfenbüttel (zwischen Facharztzentrum und Lessinghaus)
Referentin: Dr. Christiane Stein, Leitende Oberärztin AWO-Psychiatriezentrum Königslutter
Kurzanmeldung (auch auf AB) unter Tel.: 05331 – 8560004 oder auch spontane Teilnahme.
Das Eltern- u. Schwangerencafé ist immer kostenfrei.
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